Geschrieben von Caro @baaam_itsagang_triplets
Nach ihrer Endometriose-OP wurde Caro und ihrem Partner Daniel geraten, den Kinderwunsch sofort anzugehen. Als es auf natürlichem Weg nicht klappen wollte, wandten sich die beiden an eine Kinderwunschklinik, wo Caro zwei befruchtete Eizellen eingesetzt bekam. Auf dem Weg zu einer Hochzeit erhielt sie dann den Anruf: „Sie sind schwanger!“
Die ersten beiden Teile ihrer Geschichte gibt’s hier (Teil1) und hier (Teil 2) zum Nachlesen.
Auf der Hochzeit trank ich so viel Traubensaftschorle wie nie zuvor in meinem Leben, trickste beim gesetzten Essen beim Wein und freute mich, als die Long-Drink-Tanz-Phase kam, weil ich mir dann einen Kellner schnappen konnte, der mir Gin Tonic Special „Augenzwinker“ machen konnte. Eiswürfel und Strohhalm sind sowieso top, dann fragt einfach niemand mehr.
Im Nachhinein meinten zwei oder drei Freundinnen, sie hätten sich schon etwas gedacht, weil ich viel ruhiger war als sonst. Aber sonst fiel niemandem auf, dass ich schwanger sein könnte.
Am Wochenende drauf flog ich mit einer Freundin nach Zürich. Wir wollten eine gemeinsame Freundin besuchen. Der Trip stand schon lange fest und ich bin total froh, dass ich ihn gemacht habe. Ich erzählte ihnen bereits kurz vorher vom “Reiskorn in mir”, weil ich überlegt hatte abzusagen. Es war die allgemeine Sorge und ich hatte keine Lust auf volle Restaurants und Corona in der Frühschwangerschaft. Es war total schön die beiden einzuweihen und wir hatten ein herrliches Wochenende. Wir haben das ganze Wochenende über immer schlechte Witze über zwei Reiskörner gemacht.
Ich bin mir ziemlich sicher, es sind zwei
Als ich zurückkam, war in der kommenden Woche der erste Ultraschall – wie aufregend! Daniel war ganz traurig, weil er nicht dabei sein konnte – er war beruflich unterwegs. Also marschierte ich wieder alleine in die Klinik und wartete gespannt. Als ich endlich dran war, kurz vor der Untersuchung, meinte meine Ärztin: „Na, wie geht es Ihnen?“ Ich schmunzelte nur und sagte: „Sehr gut, aber ich bin mir ziemlich sicher, es sind zwei.“ Sie lachte: „Ach Quatsch!“ „Doch, doch …“ war meine Antwort noch, bevor sie den Ultraschall startete.
Ich durfte die Untersuchung für Daniel filmen und man hört, wie sie sagt: „Schauen Sie mal … also hier ist eine Fruchthöhle … und hier ähm … ist noch eine!“ Ich nur: „WAS?“ Und die Ärztin antwortete mir: „Ja, Sie hatten recht! Es sind Zwillinge – jeder in seiner Fruchtblase.“
Zwei Babys also – wow! Ich war total platt, aber super happy. Wir waren schließlich spät dran mit dem Kinderkriegen und hatten einen etwas beschwerlichen Weg dorthin. Ob es überhaupt noch einmal klappen würde, bezweifelte ich. Und jetzt wow – Twinnies! Ich schickte Daniel das Video und sagte ihm: „Schau es alleine und mit ganz lautem Ton an!“ Kurz darauf telefonierten wir und strahlten uns durch die Leitung an. Direkt danach war ich bereits dabei, Maße von Zwillingswagen zu checken. Würde das in unseren Fahrstuhl passen? Keine großen Vorbereitungen, aber wir waren einfach total happy und voller Vorfreude!
Wir haben hier noch einen Herzschlag!
Zwei bis drei Wochen später stand der nächste Ultraschall an. Dieses Mal zusammen mit Daniel. Er sollte die kleinen Reiskörner nun das erste Mal sehen. Wir waren total gespannt und weil wir das Video von letztem Mal so toll fanden, fragten wir, ob wir wieder filmen dürften. Die Untersuchung begann, aber kurz darauf bat uns die Ärztin, mit dem Filmen aufzuhören. Die Stimmung war komisch.
„Wir haben hier noch einen Herzschlag!“, meinte Sie zu uns. Ich war absolut geschockt! Daniel im ersten Moment eher etwas high, ganz nach dem Motto „Juhuuu, noch ein Baby!“ Die Ärztin erklärte uns, dass dieses dritte Baby aber nicht so gut zu erkennen war. Der Herzschlag schon, aber der Embryo sah für mich ein bisschen aus wie ein Klumpen. Wir wurden noch für denselben Tag an eine Pränatalmedizinerin überwiesen.
Eigentlich wollten wir für das lange Wochenende nach Schweden zu meiner Verwandtschaft fahren und direkt nach dem Termin mit dem Auto los. Nun war alles anders … Ein Klumpen mit Herzschlag. Ich habe nur noch geheult. „Was passiert denn dann mit den anderen Babys, wenn das jetzt ein Klumpen ist und überhaupt … drei Babys? Oh Gott, nein – daran denke ich jetzt nicht. Wir haben weder Zwillinge, noch Drillinge in der Familie … neee!“
Ich rief meine Eltern an. Sie wussten noch gar nichts von der Schwangerschaft, aber aufgrund der Kinderwunschbehandlung war es nun auch nicht das größte Geheimnis und eigentlich konnte man es sich sowieso denken. Ich rief die beiden also schluchzend an: „Alles ist gut! Wir sind schwanger, aber es gibt da noch etwas … es sind zwei, vielleicht auch drei … da ist noch so ein Herzschlag. Ein Klumpen …“ Ich heulte. Das war alles zu viel.
Wir fuhren wieder nach Hause. Versuchten ruhig zu bleiben, bestellten indisches Essen, aber ich hatte keinen Hunger. Abends fuhren wir dann ins Pränatalzentrum, wo uns eine super nette Ärztin empfing. Nach einer gründlichen Untersuchung hörten wir recht schnell: „Alle drei Babys gleich weit entwickelt.“ Sie sagte das mit einer ganz ruhigen Stimme: „Toll, alle super entwickelt. Schön!“ Mit diesen Worten gingen wir aus der Praxis. Und los ging es – siebeneinhalb Stunden Fahrt zu meinen Verwandten nach Schweden.
Das Realisieren der Ausmaße
Ich könnte jetzt ewig weiterschreiben, vielleicht mache ich das auch irgendwann, aber aktuell würde ich nie ein Ende finden. Klar war: Von da an wussten wir, es werden Drillinge! Die ersten drei Monate fanden wir furchtbar, wie jedes Pärchen. Sie ziehen sich wie Kaugummi. Diese Ungewissheit, ob ein Kind abgeht. Man muss einfach durchhalten. Irgendwann kam der Moment, es Freunden und bei der Arbeit zu sagen – da war ich froh, als die Katze aus dem Sack war. Die Gefühlschaos-Phase war auch spannend und das Realisieren der Ausmaße: Auto, Wohnung, Kinderwagen, und, und, und … finde ich bis heute furchtbar! Ich hatte einiges an Schwangerschaftsbeschwerden, aber rückblickend muss ich sagen: Ich habe die Schwangerschaft wirklich sehr gut überstanden. Vor allem bei dem Gedanken, dass es drei werden … Nun sitze ich in der 34. Schwangerschaftswoche im Krankenhaus, wo ich täglich überwacht werde. Die Tage sind gezählt, bis ich meine drei Babys im Arm halten werde.