Geschrieben von Caro @baaam_itsagang_triplets

Mit Hüftschmerzen beginnt meine Geschichte, mit einer Drillingsschwangerschaft endet sie – vorerst. Was dazwischen alles passierte, erzähle ich hier.

Im Sommer 2021 bekam ich durch Zufall heraus, dass ich Endometriose hatte … Ich war eigentlich wegen Hüftschmerzen beim Orthopäden. Wenn es eine Krankheit bei uns in der Familie gibt, dann betrifft es auf jeden Fall die Hüfte … leider. Es folgte eine Überweisung für ein MRT und ab ging es in die Röhre. Ich bekam relativ zügig nach dem Termin einen Anruf vom Praxisteam des Orthopäden, dass es einen dringenden Vermerk auf dem Befund gäbe. Sehr starker Verdacht auf Endometriose – eine Operation wurde dringend empfohlen.

Mist! Ich war natürlich schon öfter über das Thema gestolpert, da ich seit Jahren jedes Mal richtig litt, wenn ich meine Periode hatte und auch wusste, dass es bei mir extrem stark war. Der Schmerz und das Krampfen waren viel stärker als bei Freundinnen und Kolleginnen, mit denen man darüber gesprochen hatte. Zudem hatte ich immer diesen Blähbauch, der natürlich auch von meiner Zöliakie und meinem Reizdarm kommt, welcher aber auch immer extremer wurde.

Also ging ich zu meiner Frauenärztin, bei der ich inzwischen schon gut 18 Jahre war. Ich fand sie total nett, liebte die saubere Praxis und die lustigen Damen am Tresen. Es war ja auch nie wirklich was … bis auf die schlimmen Schmerzen, die aber laut ihrer Aussage normal wären. Deswegen war ich ganz happy mit ihr, habe mich jeden Monat mit Ibus abgeschossen (die schon nicht mehr richtig wirkten – andere Medikamente wirkten sowieso schon längst nicht mehr) und es so hingenommen!

(Spoiler: Im Nachhinein sehe ich es ganz anders!)

So schlenderte ich auch mit dem neuen Befund wieder bei ihr in die Praxis … Eine Operation? Endometriose? Nein … Das wäre ja alles Quatsch – totaler Humbug! Gelbkörperhormone würde sie mir die kommenden Monate geben und dann würden wir mal schauen, wie es weitergeht. Ich sagte ihr noch einmal, dass ich immer diese furchtbaren Schmerzen und Krämpfe hatte. Dass es so extrem sei, dass ich fast in Ohnmacht falle und ob das nicht ggf. ein Zeichen für Endometriose sei. Das hat sie alles direkt abgeschmettert.

[Info: Das schwierige bei Endometriose ist, dass man es von außen nicht sehen kann. Auch Ultraschall und Röntgen helfen nicht. Die Ärzt:innen müssen sensibel auf die Patientinnen hören und Zeichen erkennen.]

Etwas niedergeschlagen ging ich dann aus der Praxis, habe mich mit meinem Partner Daniel und meiner Family beraten und bin dann in der darauffolgenden Woche zu zwei anderen Ärzten. Beide sagten, nachdem sie den Befund gelesen hatten, SOFORT! operieren und drückten mir eine Überweisung für eine Frauenklinik in die Hand.

Endometriose der höchsten Stufe: wenn Kinder, dann jetzt!

Dann ging alles ganz schnell. Termin gemacht und Daniel durfte mich kurz darauf dort absetzen – leider nur unten an der Tür. Aufgrund von Corona durften Begleitpersonen gar nicht mit auf die Etage. Das war doof. Ich hätte ihn gerne länger bei mir gehabt.

Die OP dauerte rund drei Stunden. Nach weiteren zwei Stunden konnte ich aufstehen und Daniel durfte mich wieder abholen. Der operierende Arzt wollte mich abends anrufen, da er im Anschluss direkt in der nächsten OP war. Doch der Anruf ließ leider auf sich warten … Erst am nächsten Mittag war es soweit.

Ich bekam eine etwas erschütternde Diagnose: Endometriose – höchste Stufe! In meinem Bauchraum sah es schlimm aus. Als hätte Spiderman eine Party gefeiert! Mein Darm war wortwörtlich an meiner Hüfte festgewachsen und einer meiner Eierstöcke war so befallen, dass ein Großteil entfernt werden musste. Weil ich vorher angegeben hatte, dass ich gerne noch Kinder hätte, wurden meine Eierstöcke während der OP durchgepustet. Dabei stellte sich heraus, dass ein Eileiter nicht mehr durchlässig war. Ganz schön viel auf einmal. 

Zusätzlich informierte uns der Arzt darüber, dass eine Schwangerschaft zwar möglich wäre, der Weg dahin aber schwierig sein würde. Wenn, dann sollten wir sofort starten! Direkt nach der OP sei immer der beste Zeitpunkt, denn so doof es ist, es gibt bis heute kein Heilmittel bei Endometriose – sie kommt wieder! Es gibt lindernde Maßnahmen und viele Betroffene nehmen z.B. die Pille, um die Krankheit eine Zeit lang zu unterdrücken. Möchte man aber schwanger werden, ist das keine Lösung. Am besten direkt starten.

So lag ich also im Bett mit Post-OP-Schmerzen, während Daniel und ich gemeinsam über meine Diagnose und das Kinderkriegen sprachen. In meinem Kopf wirbelten die Gedanken herum: hätte man es früher entdeckt, hätte ich den richtigen Mann schon vorher kennengelernt, hätte ich den Job nicht immer so wichtig genommen, hätte, hätte, hätte Fahrradkette! Ich war Ende 30 und hatte diese Diagnose, die nicht gerade rosig war. Aber eine ganz wichtige Sache stand über allem: Ich wusste – egal was kommt – ich habe den richtigen Mann an meiner Seite!

Schwanger werden: Ich glaubte an meinen Körper

Nun war es da! Dieses Thema: schwanger werden. Wir wollten beide Kinder und vor allem auch zusammen! Immer, wenn ich mir unsere Zukunft vorgestellt habe, waren da Kinder – sogar mehrere! Wir beschlossen also (damals noch recht romantisch), „es drauf ankommen zu lassen”. Und so verging die Zeit … und nichts passierte. Leider.

Zu diesem Zeitpunkt sah ich alles noch relativ locker (ein Glück). Ich glaubte an meinen Körper und wir hatten auch nicht immer alles auf die Minute getimed. Trotzdem wurde mir irgendwann bewusst, dass wir wahrscheinlich ein wenig Hilfe benötigten und uns beide komplett durchchecken lassen sollten. Also machte ich einen Termin an diesem Ort, der einen, wie ich meinte, nicht besonders gut dastehen lassen würde. Bloß keinem so richtig verraten, weil mit einem dann ja irgendwas nicht stimmen konnte: Hallo Kinderwunschklinik.