geschrieben von Laura
Meine Geschichte könnte ein Film sein: Ich, Kind einer Affäre, die Mutter früh verstorben, im Heim gestrandet. Und dann kam die Liebe und veränderte alles.
Meine Mama starb als ich vier war. Und wäre das nicht schlimm genug, war ich das Kind einer Liebschaft. Unehelich und eine Affäre – früher noch mehr ein Skandal und eine Schande. Meine Mama als angestellte Sekretärin meines Vaters – ein Unternehmer, für den Geld und Macht auf der Prioritätenliste ganz oben steht – bis heute. Mein Vater war verheiratet und hatte 3 Söhne – und mich – die überhaupt nicht geplant war und noch weniger in sein so perfektes Leben passte.
Also wurde ich verschwiegen, verheimlicht und versteckt. Bis meine Mama erkrankte und es klar war, dass sie starb. Nach ihrem Tod wuchs ich bei meiner Tante auf – eine Zeitlang. Bis sie mit mir überfordert war. Ich mache es nun kurz: Ich musste zu meinem Vater ziehen. Ich kannte die Familie kaum und war mit dem Reichtum (ich wuchs bei meiner Tante sehr bescheiden auf) völlig überfordert. Und mein Vater war ein ziemlicher Narzisst!
Es war eigentlich abzusehen, dass ich mich dort niemals wohlfühlen werde. Daher kam ich ins Internat. Meinem Vater war das alles zu anstrengend und ich musste zu einem anderen Onkel ziehen. Mit 14 erlebte ich dann meinen persönlichen Tiefpunkt: Ich wurde ins Heim gesteckt. Es war ein Notfall-Heim – also da, wo die wirklich schlimmen Fälle waren! Ich sollte nur solange bleiben, bis man einen Platz in einem anderen Heim fand.
Aus ein paar Tagen wurden Wochen und ich umgab mich mit Menschen, um die man wirklich einen sehr, sehr, sehr großen Bogen machen sollte! Schon alleine darüber könnte ich ein ganzes Buch füllen. Ich verbrachte also einige Jahre im Heim – in drei verschiedenen, um genau zu sein. Und wenn ich darüber nachdenke, wird mir schlecht. Während ich das tippe, kann ich selbst nicht glauben, dass das mal mein Leben war … Bin ich wirklich dieselbe Person? Wie zur Hölle kann das sein?
Etwas, das alles veränderte
Und dann ist in meinem Leben etwas passiert, das alles verändert hat. Ich habe meine Liebe gefunden. Meinen ersten richtigen Freund. Einen Menschen, der mich so akzeptiert, wie ich bin. Der mich so liebt, wie ich bin. Das erste Mal in meinem Leben wurde ich so bedingungslos geliebt, so uneigennützig, so ehrlich und so rein. Und das hat in meinem Leben einfach alles verändert. Weil ich dadurch wusste, dass ich es wert bin, zu leben. Und zwar so zu leben, wie ich es mir vorstelle und wie ich es mir immer ausgemalt habe.
Und jetzt? Ich sage immer zu mir: Ich habe es „geschafft“. Ich habe an mich geglaubt. Ich habe Abitur gemacht und studiert (mir wurde immer gesagt, ich schaffe, wenn überhaupt, einen Realschulabschluss). Ich bin alleine gereist und habe Vertrauen in das Leben gewonnen und in mich. Ich habe das Leben lieben gelernt! Und das Allerwichtigste: Ich habe mich lieben gelernt!
Zuhause bedeutet für mich unendlich viel
Nun bin ich verheiratet und habe zwei wundervolle Kinder bekommen. Gerade haben wir ein Haus gekauft, welches wir renovieren und in dem wir ein Zuhause für uns schaffen. Das ist mein größtes Glück. Denn Zuhause bedeutet für mich so unendlich viel. Und es ist verrückt und eigentlich ziemlich verwirrend, dass mein Leben so verlief und meistens erzähle ich das niemanden. Weil es mich beschämt und ich es bis heute nicht richtig verstehen kann. Aber so war’s – mein Leben. Ein Leben, aber dennoch zwei verschiedene. Und jetzt erlebe ich mein Happy End!