Jennifer Saro ist die Bachelorette 2023 (Foto: RTL / Markus Hertrich)

geschrieben von Mirca Elena Heidler

„Ich glaube, als ich von meiner Schwangerschaft erfahren habe, hatte ich einen Nervenzusammenbruch. Ich habe direkt meine Mutter angerufen. Ich habe gezittert und geweint, ich war komplett durcheinander. Doch schon während dieses Telefonats wurde mir klar, dass ich mein Kind bekommen werde.“

Jennifer Saro (27) aus Berlin ist die Bachelorette 2023 und damit die erste Mutter, welche die heiß begehrten Rosen verteilt. Ab dem 12. Juli ist die neue Staffel bei RTL zu sehen. Im Interview mit aempf.de erzählt Jennifer, wie es zu ihrer Schwangerschaft kam und wie es ihr heute als alleinerziehende Mutter geht.

Liebe Jennifer, du bist die Bachelorette 2023 und es gibt ein ganz wichtiges Detail, welches dich von den bisherigen Bachelorettes unterscheidet: Du bist bereits Mama und sorgst in Berlin alleinerziehend für deinen kleinen Sohn, den du in der Öffentlichkeit liebevoll „Keksi“ nennst. Wie ist diese familiäre Situation entstanden?

Jennifer Saro: Ich habe mich damals mit dem Vater getroffen, wir waren aber nicht zusammen. Wir haben miteinander geschlafen und mit Kondom verhütet, dabei gab es eine Panne. Ich habe direkt die Pille danach genommen, sie hat aber nicht gewirkt. Ich bin trotzdem schwanger geworden.

Anfangs war das ein Schock und ich wusste nicht direkt, was ich tun sollte. Natürlich habe ich alle Möglichkeiten abgewägt. Ich denke, wenn man verantwortungsbewusst ist, muss man das auch tun. Man muss sich fragen: Kann ich mich gut um das Kind kümmern, so wie es ein Kind verdient hat? Macht das jetzt so Sinn? Mir wurde dann aber sehr schnell klar: Das ist ein Zeichen, dieses Kind möchte auf die Welt kommen.

Hätte ich damals den richtigen Partner gehabt, wäre es eigentlich auch der perfekte Zeitpunkt gewesen, ein Kind zu bekommen. Ich hätte auch nicht damit leben können, ein Kind abgetrieben zu haben. Ich glaube, daran wäre ich zerbrochen. Und so habe ich entschieden, mein Kind alleine zu bekommen. Dass ich eine alleinerziehende Mutter sein würde, war dabei von Anfang an klar. 

Wie geht es dir inzwischen als alleinerziehende Mama?

Jennifer: Die ersten Monate waren tatsächlich extrem anstrengend und ganz schlimm für mich. Bei der Geburt gab es Komplikationen. Ich hatte nach 19 Stunden Wehen einen Notkaiserschnitt. Dadurch bedingt hat das Stillen nicht richtig geklappt. Mein Sohn hatte oft Koliken, er hat viel geweint und geschrien.

Inzwischen geht es ihm und mir aber viel besser. Keksi ist jetzt 13 Monate alt und ich bin sehr, sehr glücklich. Mein Sohn ist ein kleiner Engel und ich finde mich in meiner Mama-Rolle immer besser zurecht. Ich gehe richtig darin auf und ich liebe es, Mama zu sein.

Wer hilft dir im Alltag, wenn du deinen beruflichen Tätigkeiten nachgehst? Wer unterstützt dich, wenn du krank bist oder dein Kind krank wird? 

Jennifer: Kranksein ist natürlich blöd, das ist grundsätzlich als Mutter oder Vater so. Als alleinerziehender Elternteil ist es besonders schwierig, wenn man 40 Grad Fieber hat, sich aber nicht ausruhen kann, sondern sich trotzdem um sein Kind kümmern muss – das schlimmstenfalls auch krank ist.

Das ist echt anstrengend, weshalb meine Mama in der ersten Zeit so oft wie möglich nach Berlin gekommen ist, um mir zu helfen. Sie ist fast jedes zweite Wochenende sechs bis acht Stunden mit dem Bus gefahren, um bei mir zu sein. Damals lebte sie noch in Bayern. Anfang dieses Jahres ist sie dann ganz nach Berlin gezogen, um mich zu unterstützen. Dafür bin ich so dankbar! Mamas sind einfach die Besten.

Wie sieht euer Alltag in Berlin aus?

Jennifer: Ich arbeite als Content Creator im Social Media-Bereich und so sind meine To-dos immer wieder anders. Es klappt immer besser und ich bekomme das Zeitmanagement als Mama immer besser hin. Ich arbeite oft, wenn mein Sohn schläft oder spielt. Ich habe auch direkt eine Woche nach der Geburt wieder angefangen zu arbeiten. Eine Pause konnte ich mir nicht leisten. Ich hätte sehr viel Reichweite verloren und musste Geld verdienen, denn das Elterngeld machte für mich keinen Sinn.

Aufgrund meiner Selbstständigkeit hätte ich die Krankenversicherung für mich und meinen Sohn komplett selbst bezahlen müssen, davon wäre das Elterngeld großteils aufgebraucht worden, aber ich muss ja auch noch Miete, Einkäufe, Baby-Sachen etc. bezahlen. Darum war eine längere Pause nach der Geburt nicht möglich. In dieser Hinsicht könnten die Regelungen zum Elterngeld in Deutschland wirklich verbessert werden. Dass man als selbstständige und auch noch alleinerziehende Mutter so alleingelassen wird, ist wirklich keine gute Lösung.

Wie wirst du mit deinem Sohn über eure Familiensituation sprechen, hast du dir dazu schon Gedanken gemacht?

Jennifer: Ja, dazu mache ich mir pausenlos Gedanken, denn den richtigen Weg gibt es nicht. Ich werde mein Kind auf jeden Fall nicht belügen. Ein Kind versteht mehr, als man denkt, und ehrlich währt immer am längsten. Also werde ich versuchen, mit ihm so behutsam wie möglich darüber zu sprechen, warum es für ihn keinen klassischen Papa gibt. Meine Mama war auch alleinerziehend, nachdem meine Eltern sich sehr früh in meiner Kindheit getrennt haben, und hat das sehr gut gemacht, insofern werde ich meinen Weg da schon finden.

Hast du rund um deine Familiensituation rechtliche Beratung gesucht und hast du ggf. ausreichend Angebote gefunden, die dir helfen konnten?

Jennifer: Ein sehr guter Freund von mir ist Anwalt. Er hat mich an einen Kollegen weitergeleitet, der sich mit dieser Familien-Thematik sehr gut auskennt. Insofern bin ich da direkt gut versorgt gewesen und habe nicht lange nach Beratung suchen müssen. Darüber bin ich sehr froh, denn in einer solchen Situation hat man natürlich viele Fragen dazu, welche Formen der Unterstützung einem zustehen. Da braucht man auf jeden Fall eine kostenlose Beratung.

Warum hast du dich dafür entschieden, die Geschichte deiner Schwangerschaft öffentlich z.B. auf Instagram zu teilen?

Jennifer: Als ich schwanger wurde, stand ich ja bereits in der Öffentlichkeit. Also war klar, dass ich darüber würde sprechen müssen. Ich muss aber sagen, dass ich vor diesem Moment schon Angst hatte, denn die Art und Weise, wie ich Mutter geworden bin, ist ja nicht Standard, auch wenn es das viel öfter gibt, als man denkt.

Zum Glück hat sich dann gezeigt, dass ich vielen anderen Frauen, denen es ähnlich ging und geht, mit meiner Geschichte Mut machen konnte. Alleine Mama zu werden, ist überhaupt nichts, wofür man sich schämen muss, sondern im Gegenteil: Da kann man stolz drauf sein. Ich habe tatsächlich einige Nachrichten von Frauen bekommen, die ohne Partner schwanger geworden sind, die sich, weil sie von meiner Geschichte gehört haben, dafür entschieden haben, ihr Kind zu bekommen. Das berührt mich sehr und das finde ich so schön!

Als du gefragt worden bist, ob du die neue Bachelorette sein möchtest, hattest du zuerst Bedenken, weil du deinen kleinen Sohn nicht für die Dreharbeiten alleine lassen wolltest. Wie kam es schließlich dennoch dazu, dass du die Bachelorette 2023 geworden bist?

Jennifer: Als die Anfrage kam, habe ich mit der Produktion telefoniert und ihnen gesagt, dass ich mich geehrt fühle und sehr gerne die Bachelorette sein würde, meinen Sohn aber niemals so lange für die Dreharbeiten alleine lassen würde. Dann wurde aber direkt überlegt, wie die Sendung so produziert werden könnte, dass ich meinen Sohn mitnehmen kann.

Letztlich hat mich eine sehr gute Freundin zu den Dreharbeiten nach Thailand begleitet, die immer dann auf meinen Sohn aufgepasst hat, wenn wir gedreht haben. Diese Freundin ist gelernte Erzieherin und einer der liebevollsten Menschen, die ich kenne. Keksi mag sie sehr gerne und so hat das alles super geklappt.

Warum wolltest du gerne die Bachelorette sein?

Jennifer: Ich bin ja seit fast fünf Jahren Single und es fällt mir schwer, mich zu verlieben. Nach meinem Studium habe ich mich zuerst auf meine Karriere konzentriert, danach habe ich zwar einige Männer kennengelernt, der Richtige war aber nicht dabei. Jetzt als Mama ist in meinem Alltag so viel los und ich habe so viele andere Dinge, um dich ich mich kümmern muss, dass die Suche nach einem Partner einfach keine Priorität hatte.

Hinzu kommt, dass ich mit mir alleine sehr zufrieden bin. Ich brauche keinen Mann. Ich brauche auch keinen Vaterersatz. Ich weiß, ich kann alleinerziehend Mama sein. Es wäre aber sehr schön, sich mal wieder zu verlieben und jemanden an meiner Seite zu haben, der mit mir all die schönen Momente des Lebens teilt. Da war es die perfekte Möglichkeit, in einer Umgebung, in der man nicht ständig abgelenkt wird, ganz unvoreingenommen jemanden kennenlernen zu können.

Die Kameras habe ich dabei auch recht schnell ausblenden können, ich bin es ja aus meinem Alltag gewohnt, oft gefilmt zu werden. Und ich muss sagen: Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich als Bachelorette 100 Prozent ich selbst bin, dass ich meine Meinung vertreten habe und auch die ein oder andere Diskussion geführt habe.

Als Bachelorette mit Kind bekommst du eine ganz besondere Aufmerksamkeit: Welche Botschaften möchtest du in dieser Position vermitteln?

Jennifer: In meiner Schwangerschaft mit den ganzen Hormonen war eine meiner größten Ängste, dass ich als alleinerziehende Mama nie einen Partner finden werde. Bis dahin hatte ich diese Angst nie. Das alles alleine machen zu müssen, all die Arzttermine alleine wahrnehmen zu müssen, das war schon hart. Dann verändert sich ja auch noch der Körper. Es gab also einige Sachen, mit denen ich zu kämpfen hatte.

Jetzt die Bachelorette zu sein und damit praktisch als die begehrenswerteste Frau des Jahres im TV zu sein, ich finde, das ist einfach ein schönes Vorbild für andere alleinerziehende Mütter. Ich glaube, auf diese Weise zu sehen, dass das Leben als Mutter nicht vorbei ist, sondern man eben immer noch Frau ist und zu seinen Bedürfnissen und Wünschen stehen darf, macht anderen Müttern, die mit ihren Kindern alleine sind, Mut, und das finde ich sehr schön.

Was wünschst du dir für die Zukunft für dich und deinen Sohn?

Jennifer: Ich wünsche mir, dass ich meinem Sohn alles an Liebe geben kann, was möglich ist, dass es ihm an nichts fehlt und dass er immer ein glückliches Kind sein wird. Für mich wünsche ich mir, dass ich niemals daran zweifeln werde, dass ich irgendetwas schaffen kann. Und wenn es sich ergibt, wäre es sehr schön, wenn mein Sohn eines Tages ein Geschwisterchen bekommen würde, denn ich war Einzelkind und habe mir immer einen Bruder oder eine Schwester gewünscht.

Ich werde das aber nie wieder alleine machen. Ich habe das alles geschafft und es ist auch gut so, wie es ist. Aber wenn, dann möchte ich ein zweites Kind in einer funktionierenden Partnerschaft bekommen, in der man sich zusammen das Kind wünscht und all diese Momente mit Kind dann auch zusammen erlebt und sich freut.

Herzlichen Dank für deine Zeit, liebe Jennifer, wir sind sehr gespannt auf deine Reise als Bachelorette und wünschen dir von Herzen, dass du den Partner findest, den du dir wünschst!


„Die Bachelorette“ im TV

Ab dem 12. Juli 2023 ist Jennifer Saro als Bachelorette im TV zu sehen: Immer mittwochs um 20.15 Uhr bei RTL können wir ihre Suche nach dem Mann ihrer Träume mitverfolgen. Außerdem können die insgesamt acht Folgen immer eine Woche vorab auf RTL+ im Premium-Bereich angesehen werden: Die Bachelorette im Online Stream ansehen | RTL+ (tvnow.de)

Mehr Infos zu Jennifer Saro und ihrer Reise als Bachelorette findet ihr auf ihrem Instagram-Profil @jennifer.saro und auf dem Instagram-Account zur Sendung: Die Bachelorette (@bachelor.rt)


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Dieser Artikel ist Teil einer Serie, in der wir mit verschiedenen Menschen darüber sprechen, wie es ihnen als alleinerziehende oder getrennterziehende Eltern in Deutschland geht, wie eine Trennung mit Kindern friedlich verlaufen kann und welche Hilfen es für Eltern in diesen Lebenssituationen gibt. Den Anfang machte Joanna (46) aus Frankfurt, die ihre zwei Töchter seit drei Jahren getrennt in freundschaftlicher Verbindung mit dem Vater großzieht. Hier könnte ihr das Interview mit Joanna nachlesen: Getrennterziehende Mama erzählt: „Die Trennung war für uns und die Kinder eine gute Entscheidung“ – aempf Magazin