Schwindel in und nach der Schwangerschaft ist ein Problem, das viele Mütter kennen. Wir haben mit Experten über Ursachen und Therapien gesprochen.

Stell dir vor, du bist gerade Mama geworden, du bist mit deinem Baby zu Hause und musst dich um dieses kleine Wesen kümmern – doch du kannst es nicht so richtig gut, weil du seit der Geburt mit Schwindel zu kämpfen hast. Schwindel in und nach der Schwangerschaft ist ein Problem, das viele Mütter kennen. Auch Nina, die Gründerin und das Herz von aempf.de, hat nach ihren Schwangerschaften mit Schwindelanfällen zu tun gehabt. „Es fühlt sich jedes Mal an, als würde ich auf einem schwankenden Boot stehen. Es wird einem richtig schlecht durch diesen Schwindel“, so beschreibt sie es.

Auf der Suche nach der Ursache für ihre Schwindelanfälle stellte Nina schnell fest: Es gibt nicht DIE eine Diagnose für Schwindel nach der Schwangerschaft, sondern viele verschiedene Varianten von Schwindel und viele mögliche Ursachen. Das macht die Therapie des Schwindels so schwierig.

„Ich habe nie eine richtige Diagnose für meine Schwindelanfälle bekommen. Im Gespräch waren verschiedene mögliche Ursachen: eine Fehlstellung des Atlaswirbels, eine Veränderung der Hormone, eine Anspannung der Hirnhäute, gelöste Kristalle im Ohr. Ich habe einige Therapien ausprobiert und irgendwann wurde es immer besser, aber ich weiß bis heute nicht, woran es tatsächlich gelegen hat.“ Ähnliche Berichte findet man von vielen anderen betroffenen Frauen in diversen Mama-Foren im Internet.

Unsere Ansprechpartner:innen und Expert:innen zum Thema Schwindel

Um dem Thema Schwindel in der Schwangerschaft und nach der Geburt auf den Grund zu gehen und Licht in den Diagnose-Dschungel zu bringen, haben Redakteurinnen von aempf.de mit verschiedenen Expertinnen und Experten gesprochen:

  • Dr. med. Dunja Voos, Fachärztin für Arbeitsmedizin und Psychotherapeutin sowie in fortgeschrittener Ausbildung zur Psychoanalytikerin bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV)
    Blog (medizin-im-text.de)

Im Folgenden berichten wir euch Punkt für Punkt von unseren Erkenntnissen.

Häufigkeit von Schwindel während und nach der Schwangerschaft

„Etwa 25 bis 30 Prozent der Deutschen haben in ihrem Leben einen behandlungsbedürftigen Schwindel. Während und nach der Schwangerschaft kann Schwindel vermehrt auftreten“, berichtet Gernot Flick von der Atlaspraxis Flick.

Dr. med. Dunja Voos erläutert: „Die Zahlenangaben zu Schwindel in der Schwangerschaft sind sehr unterschiedlich, weil Schwindel viele Formen annehmen kann: Vom kreislaufbedingten Schwankschwindel über den benignen Lagerungsschwindel und Morbus Menière bis hin zur Neuritis vestibularis finden sich alle möglichen Formen. In einem amerikanischen Studienbeitrag heißt es, dass von 100.000 Patienten, die sich mit Schwindel neu vorstellen, 32 Patientinnen schwanger sind (Serna-Hoyos LC et al., 2022, https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC9233861/).

Mögliche Ursachen für Schwindel

Schwindel ist an sich keine Krankheit, sondern ein Symptom für ein anderes körperliches oder psychisches Problem. Es gibt sehr viele verschiedene mögliche Auslöser für Schwindel.

Zum Schwindel nach der Geburt berichtet Dr. med. Dunja Voos: „Meiner persönlichen Erfahrung nach kommt es nach der Entbindung bei einigen Frauen zur Neuritis vestibularis, einer Entzündung bzw. einem Ausfall des Gleichgewichtsnerves auf einer Ohrseite. Diese Schwindelform wirkt besonders bedrohlich, weil sie mit extremem Drehschwindel, Übelkeit und Schweißausbrüchen verbunden ist. Der Schwindel setzt akut ein und macht die Betroffenen nahezu handlungsunfähig. Die akute Phase dauert etwa zwei bis drei Tage, danach plagen sich viele noch mit Gangunsicherheit und Schwindel bei Bewegung.“

Weitere mögliche Ursachen für Schwindel generell sind:

  • Herz-Kreislauf-Erkrankungen
  • Hals-Nasen-Ohren-bedingter Schwindel
  • Halswirbelsäule-bedingter Schwindel
  • Hormonelle Störungen
  • Infektionskrankheiten
  • Stoffwechselstörungen, Mangelerscheinungen (zum Beispiel Eisenmangel)
  • Verletzungen
  • Allergien
  • Autoimmunerkrankungen
  • Bestimmte Tumore, vor allem im Bereich des Gleichgewichtsorgans
  • Nebennierenschwäche
  • Psychosomatischer Schwindel

Zum Punkt psychosomatischer Schwindel schreibt Dr. med. Dunja Voos auf ihrer Internetseite:

„Nicht selten taucht der Schwindel in Lebensphasen auf, die von Unsicherheit und Veränderung geprägt sind: Wenn durch eine Trennung, durch finanzielle Probleme, durch Umzug oder die Geburt eines Kindes zeitweise der Boden unter den Füßen verloren geht, dann kann die Seele so überfordert sein, dass sich diese Überforderung als Schwindel äußert.“

Trotz der Vielzahl möglicher Ursachen für Schwindel möchte die Expertin Betroffene gerne beruhigen: „Schwindel ist eine der häufigsten Beschwerden, die Menschen zum Arzt führt. Meistens ist der Schwindel zwar mit hohem Leidensdruck behaftet, aber es steckt keine ernsthafte Erkrankung dahinter.“

Verletzungen durch eine Spontangeburt?

Bei unseren Recherchen zu Schwindel nach der Geburt sind wir außerdem auf Diagnose-Ansätze wie „das Blut versackt in den noch weit gestellten Gefäßen“ oder „durch das Pressen bei einer Spontangeburt kann im Ohr etwas verletzt worden sein“ gestoßen. Auch Ansätze wie „das Gleichgewichtsorgan ist beschädigt“ und „der Atlaswirbel ist schuld“ wurden genannt. Der Atlaswirbel ist als erster Halswirbel Teil der Wirbelsäule. Er trägt den gesamten Kopf.

Was sagen hierzu die Expertinnen und Experten?

Die Ärztinnen des Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrums schreiben hierzu: „Hinter dem Symptom Schwindel können sich neben Störungen des peripheren und zentralen Gleichgewichtssystems (z.B. einseitiger akuter Ausfall des Gleichgewichtsnervs/-organs, gutartiger Lagerungsschwindel, Schwindelmigräne etc.) v.a. auch Herz-Kreislauf-Störungen verbergen, da das Herz-Kreislauf-System in der Schwangerschaft besonderen Anforderungen und Umstellungen unterliegt. Darüber hinaus können Schwindelsensationen Ausdruck psychiatrischer oder psychosomatischer Störungen sein, wie z.B. bei depressiven Syndromen oder Angststörungen.“

Dr. med. Dunja Voos antwortet: „Ich denke, dass Schwindel noch viel zu wenig erforscht ist. All das können natürlich Gründe für den Schwindel sein. Ich denke, dass Schwindel auch ein Ganzkörpergeschehen ist. Er tritt vor allem dann leicht auf, wenn man zu wenig oder zu viel Bewegung hatte. Auch Virusinfektionen können anscheinend zum Schwindel führen.“

Gernot Flick von der Atlaspraxis Flick in Hamburg berichtet: „Wir haben mit der Atlaskorrektur gute Erfahrungen sammeln können. Wobei ein Blick über den Tellerrand bei der Komplexität des Themas wichtig ist. Schwindel kann vom Atlas und vom Axis (2. Halswirbel, Anm. d. Red.) verursacht werden. Das Pressen bei der Geburt (Zähne zusammenbeißen) kann sich auf die Halswirbelsäule auswirken. Ferner gibt es eine Verbindung zwischen der Halswirbelsäule und dem ISG (Iliosakralgelenk). Dieses wird bei der Geburt häufig beansprucht.“

Im Ärzteblatt findet sich zudem ein interessanter Artikel zur Schwanger­schafts-Kardiomyopathie, einer besonderen Form der Herzschwäche. Zu den Symptomen einer Schwanger­schafts-Kardiomyopathie zählen Kurzatmigkeit bei Belastung, Schwellungen der Unterschenkel und der Knöchel, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Schwindel und Herzrasen oder Herzstolpern. (Bei Herz-Kreislauf-Symptomen um die Geburt herum an Schwanger­schafts-Kardiomyopathie denken)

Tipps zu Schwindel in der Schwangerschaft

Einige interessante Erläuterungen zum Thema Schwindel in der Schwangerschaft haben wir in dem Fachbuch „Alles über meine Schwangerschaft Tag für Tag“ von der Gynäkologin Dr. Maggie Blott gefunden (https://www.dorlingkindersley.de/buch/maggie-blott-anke-wellner-kempf-alles-ueber-meine-schwangerschaft-tag-fuer-tag-9783831046744)

Darin erläutert die Expertin: „Schwindelanfälle kommen vor allem mit Fortschreiten der Schwangerschaft und zunehmendem Leibesumfang häufig vor, weil das Herz mehr arbeitet, damit auch das Gehirn gut durchblutet wird.“ Die Schwindelanfälle bedeuten aber nicht zwangsläufig, dass etwas nicht in Ordnung ist. „Ihr Körper arbeitet auf Hochtouren, um Ihr Baby zu versorgen – kein Wunder, wenn Ihnen von Zeit zu Zeit ein wenig schwindelig ist, z.B. beim plötzlichen Aufstehen“. Die Gynäkologin rät dazu, schrittweise aufzustehen: vom Liegen zum Sitzen und dann zum Stehen.

Auch beim langen Stehen könne einem schwindelig werden. „Im zweiten Trimester ist Schwindel, der beim Aufstehen oder bei längerem Stehen auftritt, durch niedrigen Blutdruck bedingt. Der Blutdruck sinkt in der Schwangerschaft, weil das Schwangerschaftshormon Progesteron die Blutgefäße durchgängiger macht, um die Blutzufuhr zum Baby zu erhöhen. Im Stehen wird das Gehirn infolge des niedrigen Blutdrucks nicht ausreichend mit Blut versorgt.“ Hier kann es im ersten Schritt helfen, sich hinzusetzen und den Kopf zwischen die Beine zu nehmen, bis man sich wiederhergestellt fühlt, und dann langsam aufzustehen. Auch das Hochlegen der Beine kann helfen. Grundsätzlich rät die Expertin: „Reichlich Flüssigkeitszufuhr, regelmäßige Arbeitspausen, das Vermeiden von zu langem Stehen und frische Luft helfen.“

Schwindel könne außerdem ein Zeichen für eine Anämie, also einen Eisenmangel sein. „Der Körper produziert in der Schwangerschaft zwar mehr rote Blutkörperchen, doch das Blutvolumen steigt ebenso. Daher sind proportional weniger rote Blutkörperchen vorhanden.“ In diesem Fall können Eisentabletten helfen. „Bei häufigen Schwindelanfällen informieren Sie Ihren Arzt oder die Hebamme. Sie werden Sie untersuchen und Bluttests vornehmen, um die Ursache zu finden.“

Als weitere mögliche Ursache für Schwindel in der Schwangerschaft nennt die Expertin einen niedrigen Blutzuckerspiegel. Dies sei besonders im ersten Trimester häufig der Fall, weil viele Frauen an morgendlicher Übelkeit leiden. „Weitere Anzeichen von Unterzuckerung sind Schwitzen, Zittern und Hunger.“ Der Rat der Expertin hierzu: „Selbst wenn Ihnen übel ist, versuchen Sie öfter, eine Kleinigkeit zu essen, damit der Zuckerwert stabil bleibt.“ Am besten sind kleine Snacks aus komplexen Kohlenhydraten, diese finden sich zum Beispiel in Vollkornbrot, Vollkornnudeln, Naturreis und Getreideflocken. Auch Äpfel und (Vollkorn-)Kekse oder ein Joghurt können helfen.

Mit fortschreitender Schwangerschaft kann es außerdem dazu kommen, dass der werdenden Mama schwindelig wird, wenn sie auf dem Rücken liegt. „Das liegt daran, dass die schwere Gebärmutter auf die großen Blutgefäße drückt, die durch den Oberkörper verlaufen, wodurch die Blutversorgung des Gehirns behindert wird. Hier hilft es, sich auf die Seite zu drehen. „Das Liegen auf der linken Seite verbessert die Durchblutung des Körpers“.

Weitere mögliche Ursachen für Schwindel in der Schwangerschaft sind Bluthochdruck, Überhitzung, Schwangerschaftsdiabetes oder auch eine Schwangerschaftsvergiftung.

Wann sollte ich mit Schwindel zu welchem Arzt/welcher Ärztin gehen?

„Dies ist stark abhängig von der Schwere des Schwindels. Bei einem Ausfall des Gleichgewichtsorgans benötigen Menschen akute Hilfe, dann ist der Gang zum Arzt dringend und notwendig. Bei häufig und wiederkehrend auftretendem Schwindel ist es absolut ratsam, die Ursachen medizinisch abklären zu lassen“, so Gernot Flick.

Die Ärztinnen des Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrums bestätigen: „Grundsätzlich gilt in der Schwangerschaft: Bei neuen Symptomen, so auch ungewohntem/neu aufgetretenem Schwindel, ist rasch ein Arzt oder eine Ärztin aufzusuchen. Dies gilt insbesondere, wenn Kopfschmerzen, andere neurologische Symptome wie Seh-/Sprechstörungen, Taubheitsgefühle, schwere Übelkeit/rezidivierendes Erbrechen oder Bewusstseinsstörungen auftreten.“

Erste*r Ansprechpartner*in kann der Frauenarzt/die Frauenärztin und/oder der Hausarzt*die Hausärztin sein. Diese können je nach Befund weitere fachärztliche Diagnostik veranlassen. „Der erste Gang ist in der Regel der Besuch beim HNO-Arzt“, so Gernot Flick. „Sollten die Befunde dort unauffällig sein, sollten weitere Ursachen wie Hormone, Halswirbelsäule, Stoffwechsel etc. abgeklärt werden.“

Während seine Praxis auf die Halswirbelsäule und die Phytotherapie spezialisiert ist und dort neben den Atlaskorrekturen auch Stoffwechselstörungen und Darmbeschwerden abgeklärt werden können, pflegt die Praxis auch eine enge Zusammenarbeit mit dem Hormonzentrum Hamburg, in dem unter der Leitung von Prof. Dr. med. Kai J. Bühling hormonelle Dysbalancen geprüft werden können.

„Da Schwindel so viele unterschiedliche Ursachen haben kann, ist es nicht immer einfach, gleich die richtige Therapie zu finden. Das macht es für den behandelnden Arzt oder Therapeuten, aber auch für den Patienten nicht immer einfach. Für uns ist es daher wertvoll, in einem Netzwerk von Ärzten und Therapeuten zu arbeiten, so dass verschiedene Ursachen beleuchtet werden können. Das Hormonzentrum Hamburg ist eine hervorragende Anlaufstelle, wenn Schwindel und/oder Erschöpfung aus dem hormonellen Bereich kommen“, so Gernot Flick.

In ganz Deutschland gibt es zudem auf die Behandlung von Schwindel spezialisierte Schwindelambulanzen. Hier findet ihr eine Schwindelambulanz in eurer Nähe:
Schwindelambulanzen in Deutschland – Vertigo Klinge

Die Schwindelambulanz Lübeck am Universitätsklinikum Schleswig-Holstein informiert beispielsweise: „Je nach Krankheitsbild erfolgt die Behandlung des Schwindels mit Lagerungsänderungen, medikamentösen oder selten auch operativen Maßnahmen. Physiotherapeutische Übungen helfen erheblich, das Gleichgewichtssystem zu stärken.“ Flyer Schwindel-Ambulanz.3.indd

Hilfe für Kinder und Haushalt

  • Wenn du krank und nicht mehr in der Lage bist, deinen Haushalt eigenständig zu führen, gibt es die Möglichkeit, über die Krankenkasse eine Haushaltshilfe zu bekommen. Kontaktiere dazu am besten direkt deine Krankenkasse.

Gibt es kleine Soforthilfe-Tricks für zu Hause, wenn der Schwindel nach der Schwangerschaft akut ist?

„Wichtig ist, Ruhe zu bewahren, eine angenehme Körperposition, vorzugsweise im Liegen, einzunehmen und eine Vertrauensperson hinzuzuholen, die im Notfall ärztliche Hilfe organisieren kann“, empfehlen die Ärztinnen des Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrums.

Gernot Flick rät: „Es gibt kein Wundermittel, da die Ursachen so unterschiedlich sind. Wenn der Schwindel aus einer Fehlfunktion des Gleichgewichtsorgans kommt, dann gibt es die sogenannten Lagerungsmanöver. Bei psychosomatischem Schwindel helfen Atemübungen. Bei einem HWS-Schwindel kann Wärme Linderung bringen.“

Einige hilfreiche Tipps hat auch Dr. med. Dunja Voos: „Vielen tut es gut, im Bett zu sitzen und die Augen zu schließen. Oft tut es gut, wenn einem jemand die Hand hält und dabei den Puls tastet. Der Schwindel ist oft auch begleitet von starker Müdigkeit. Wenn möglich, sollte man sich auf mehrere Kissen auf den Rücken legen und versuchen, in den Schlaf zu finden. Das ist oft das beste Mittel, um den Schwindel zu vertreiben.“

Hilfreich könne außerdem sein:

  • Fenster öffnen
  • Ein Glas kalte Cola trinken
  • Sich mit den Händen in die Beine zu kneifen oder zu klatschen
  • Langsam umhergehen, sofern möglich

„Da Schwindel zu Orientierungslosigkeit führt und große Angst verursachen kann, hilft alles, was das Gefühl von Kontrolle verstärkt. Beispielsweise gibt es Pulsoxymeter für den Finger. Wenn man sieht, dass der Sauerstoffgehalt im Blut gut ist und der Puls weiterhin regelmäßig schlägt, kann das sehr entlasten“, so die Expertin. „Auch der Blick auf kleine leuchtende Apparätchen kann beruhigen.“ Außerdem könnten Medikamente gegen Reiseübelkeit helfen. Dies aber bitte nur in Absprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin ausprobieren!

Können schwangere Frauen präventiv etwas tun, damit der Schwindel in oder nach der Schwangerschaft nicht mehr auftritt?

„Schwindel lässt sich kaum verhindern, meiner Erfahrung nach“, so Dr. med. Dunja Voos. „Was aber gut hilft, ist traditionelles Yoga. Auch andere Bewegungs- und Meditationsformen wie Tai-Chi, Qi-Gong oder Ähnliches können hilfreich sein. Wichtig ist, sich nicht zu erschöpfen, denn Schwindel tritt auch gern unter Erschöpfung auf. Aber das ist leichter gesagt als getan, denn in der Schwangerschaft wird oft viel von der Frau gefordert. Ich denke, sich gut zu informieren, gesund zu leben, auf ausreichend Schlaf zu achten und sich viel zu bewegen, sind die besten Präventionsschritte.“

Dem stimmen die Ärztinnen des Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrums zu: „Grundsätzlich sind, sofern keine anderweitige Kontraindikation während oder nach der Schwangerschaft vorliegt, regelmäßige leichte körperliche Betätigung, ausreichender Schlaf, gesunde Mahlzeiten und ausreichend Flüssigkeitszufuhr anzuraten.“

Auch Gernot Flick betont: „Ganz wichtig ist die gesunde Ernährung in dieser Zeit. Gegebenenfalls können Vitamine, Mineralien etc. gegeben werden. Prophylaktisch können wir zum Beispiel die Halswirbelsäule untersuchen. Außerdem könnte man seinen Hormonstatus überprüfen lassen.“

Fazit

Die Suche nach der Ursache für Schwindel und somit der passenden Therapie kann langwierig sein, und gerade als Mama eines kleinen Babys fehlen oft die Kapazitäten, um nach Hilfe zu suchen. Wir hoffen darum sehr, dass wir euch mit diesem Artikel einige konkrete Ansätze liefern konnten, die euch schnell dabei helfen, den Schwindel loszuwerden oder so mit ihm umzugehen, dass er euch in eurem Alltag mit eurem Baby nicht mehr so stark belastet.

Wir wünschen euch von Herzen alles Gute und freuen uns sehr, wenn ihr uns zu diesem Thema von euren Erfahrungen berichten wollt. Schickt uns gerne eine E-Mail an moin@aempf.de. Wenn ihr damit einverstanden seid, ergänzen wir diesen Artikel möglicherweise mit der Zeit mit euren Erfahrungsberichten.

Quellen:

Interviews mit

  • Prof. Dr. med. Doreen Huppert und Prof. Dr. med. Sandra Becker-Bense vom Deutschen Schwindel- und Gleichgewichtszentrum (DSGZ) der Ludwig-Maximilians-Universität München (LMU)
  • Gernot Flick von der Atlaspraxis Flick in Hamburg
  • Dr. med. Dunja Voos, Fachärztin für Arbeitsmedizin und Psychotherapeutin sowie in fortgeschrittener Ausbildung zur Psychoanalytikerin bei der Deutschen Psychoanalytischen Vereinigung (DPV)

Fachbuch: „Alles über meine Schwangerschaft Tag für Tag“ von Dr. Maggie Blott und einem Team von Ärzten, Hebammen und Geburtshelfern, Dorling Kindersley Verlag GmbH, München (ISBN 978-3-8310-3015-6) dorlingkindersley.de

Webseite: Schwindel und Kreislaufprobleme in der Schwangerschaft (kinderinfo.de)