In Kooperation mit Sanofi

Ich hätte nicht gedacht, dass mich dieses Thema so schnell – nein, überhaupt – einholt. Bis dato kannte ich Neurodermitis nur aus Erzählungen, von Werbeplakaten für Salben oder durch eine Mitschülerin aus der Grundschule, die ab und zu deswegen gefehlt hat. Neurodermitis war für mich nie greifbar. Und jetzt ist sie es wahrscheinlich im wahrsten Sinne: Denn auf einmal bekommt eines meiner Kinder rote Flecken und kratzt sich wie verrückt. Umso dankbarer bin ich, dass ich mich vor kurzem mit der 23-jährigen Clara unterhalten habe. Clara ist selbst betroffen und leidet seit ihren Kindheitstagen an Neurodermitis. Als wir uns per Videocall auf eine Tasse Tee verabredet haben und über die chronische Krankheit, die sie schon so lange plagt, quatschten, war mir noch nicht klar, dass ich ein paar Tage später froh über all die Quellen und Informationen sein würde, die sie mit mir teilte. 

Was ist Neurodermitis eigentlich? 

Neurodermitis. Hat jeder von uns schon einmal gehört. Kennt jeder von uns. Doch was ist Neurodermitis eigentlich? Ich selbst hatte auch kaum Ahnung. Wusste nicht, wie einschneidend es sein kann, wenn man betroffen ist und sein Leben lang unter Neurodermitis-Schüben leidet, die mal schlimmer und mal weniger schlimm sein können. Was aber klar ist: Sie sind beeinträchtigend!

Etwa 3,6 Millionen Menschen leiden in Deutschland an der chronischen Krankheit. Bedeutet: etwa jeder 25. Erwachsene, jede*r 12. Jugendliche und jedes 4. Kleinkind oder Baby. Jeder Mensch, unabhängig von der Hautfarbe , kann betroffen sein. Die Krankheit, die durch rote, juckende Stellen bekannt ist, verläuft nicht gradlinig, sondern kommt in Schüben. Sie kann je nach Alter besser oder schlechter werden, mal ganz weg sein und wieder auftreten. Bei Clara wurde ihre Neurodermitis im Laufe ihrer Kindheit besser. So viel besser, dass sie einige Jahre überhaupt keine Probleme hatte. Doch vor ein paar Jahren kamen die Schübe plötzlich wieder zurück. Warum? – habe ich sie gefragt. Clara antwortete, dass das wahrscheinlich mit ihrem Hormonhaushalt zu tun hat, aber auch äußere Einflüsse sind sehr essenziell dafür, damit man die Krankheit „in den Griff“ bekommt. 

Äußere Einflüsse, die Neurodermitis beeinflussen können:

  • Falsche oder übermäßige Hautreinigung (zum Beispiel häufiges Duschen bzw. Gebrauch von Seifen, Pflegeprodukten mit Duft- und Konservierungsstoffen)
  • Zigarettenrauch und Umweltschadstoffe (zum Beispiel Abgase)
  • Kratzende Kleidung (zum Beispiel aus Woll- oder Synthetikfasern)
  • Klima (zum Beispiel geringe Luftfeuchtigkeit in Räumen durch Heizungsluft)
  • Stress (zum Beispiel Lärm oder Leistungsdruck)
  • Allergene (zum Beispiel Pflanzenpollen oder Tierhaare)
  • Infektionen (zum Beispiel durch Viren, Bakterien oder Pilze) 

Wie ist das Leben mit Neurodermitis?

Clara hat deswegen in ihrem Leben schon einige Partys, Verabredungen oder Sportveranstaltungen vermieden. Oft bringt sie sich selbst Essen mit, wenn sie eingeladen wird. Für sie normal, denn sie kennt es nur so. Für viele andere ist das aber befremdlich. Ernährung hat oft ebenfalls Auswirkungen auf Neurodermitis. So lernte Clara schon seitdem sie ein kleines Kind ist, Zucker zu vermeiden und ihre Mutter hat sehr drauf geachtet, was unter anderem in ihrer Brotdose lag. 

Für mich, die keine Ahnung hatte, war das Gespräch mit einer Betroffenen wichtig, denn es hat auch mir die Augen geöffnet, dass Neurodermitis viel mehr als ein Hautausschlag ist. Ich habe zwar nie in Frage gestellt, dass Menschen, die darunter leiden, wirklich ein Problem haben, aber mir war das Ausmaß nicht bekannt! Neurodermitis kann zur Hölle werden. Umso wichtiger ist eine gute Therapie, am besten bei Fachärzt*innen (in diesem Fall Dermatolog*innen), die sich bestmöglich auskennen. Die Krankheitsbilder können je nach Form stark variieren, sodass es milde Verläufe gibt, die gut in den Griff zu bekommen sind, bis hin zu schweren Verläufen, bei denen eine ununterbrochene intensive Therapie notwendig ist. Etwa jede*r zweite erwachsene Betroffene leidet unter einer mittelschwer bis schwer ausgeprägten Neurodermitis. 

Merkmale, die dafür sprechen, dass es sich um Neurodermitis handelt, sind: Entzündete, teilweise blutende Hautstellen, Hautrötungen, Hautverdickungen, feine Hauteinrisse – zum Beispiel an den Ohrläppchen oder Fingern – trockene Haut und das alles meist begleitet durch einen starken Juckreiz. Ob es sich um einen leichten, einen mittelschweren oder schweren Verlauf handelt, sollte immer ein Facharzt bzw. eine Fachärztin feststellen. 

Der Umgang mit der Krankheit

Clara erzählte mir in unserem Gespräch, dass sie froh sei, dass ihre Familie und ihre Freunde alle so gut mit ihrer Krankheit auskommen. Leider war das nicht immer so – auch sie wurde schon gefragt, ob die chronische Erkrankung eigentlich ansteckend sei. Das Neurodermitis von außen als eklig abgestempelt wird, höre ich – seitdem ich mich mit dem Thema beschäftige – übrigens öfters. Viele Betroffene pflegen ihre Haut häufig sogar sehr intensiv. Dass das gar nicht gut ist, wird schnell deutlich, wenn man den Ursprung einer Neurodermitis erkennt, denn bei Menschen mit Neurodermitis ist die Barrierefunktion der Haut gestört . Die Vernetzung der oberen Hornzellen ist nicht stabil und es fehlt Feuchtigkeit. Dadurch können Allergene und andere Reizstoffe leichter in die Haut eindringen. Durch Bakterien, die die Haut nicht abstoßen kann, gibt es schneller Entzündungen.  Die Entzündung juckt oft und ein Kratzen ist die Folge – eine fatale Folge, da dadurch wieder die Haut beschädigt wird. Ihr hört: Ein Teufelskreis, dem man durchbrechen muss. 

Besonders bei Kindern ist es wichtig, dass man bei Verdacht und Diagnose früh handelt, denn Neurodermitis steht auch häufig in Zusammenhang mit Allergien, wie zum Beispiel Allergisches Asthma, allergische Bindehautentzündung, allergischer Schnupfen, Nahrungsmittelallergien oder Heuschnupfen. Diese sind typische Begleiterkrankungen  für Neurodermitispatient*innen. 

Clara erzählte ich, dass eines meiner Kinder wohl eine allergische Reaktion auf Pollen entwickelt hat. Rote Stellen und ständiger Juckreiz begleiten uns seit Wochen immer wieder und erst bei unserem Gespräch bin ich auf die Idee gekommen, dass es auch etwas ganz Anderes sein könnte und mehr dahintersteckt. Wir sind nun bei einem Experten in Behandlung und beobachten die besagten Stellen. Dass eine Neurodermitis jeden treffen kann, merke ich gerade hautnah.

Letzte Gedanken

Aus meinem Gespräch mit Clara nehme ich sehr viel mit – unter anderem, dass es von Bedeutung ist, sich selbst mit der Krankheit auszukennen und sich über sie und zu Behandlungsmöglichkeiten intensiv zu informieren. Daneben ist natürlich genauso wichtig, den richtigen Arzt bzw. die richtige Ärztin für eine ansprechende Behandlung zu finden. Immer wieder gibt es neue Verfahren, die das Krankheitsbild verbessern können. Außerdem merke ich, dass es hilft, die Krankheit zu akzeptieren und damit gut leben zu wollen. Clara machte mir sehr deutlich, dass Neurodermitis bedeutet, im Alltag oft eingeschränkt zu sein und vieles anders machen zu müssen als Menschen, die ohne die Krankheit leben. Jedoch kann man auch mit dieser Erkrankung sein Leben voll und ganz auskosten. Dafür braucht es Selbstbewusstsein und Willenskraft. Aber auch Hilfe.

Wenn ihr auf der Suche nach Tipps und mehr Informationen seid, wir haben hier ein paar für euch.

  • Hier findet ihr alle wichtigen Informationen gebündelt
  • Ihr sucht eine Community von Betroffenen, mit der ihr euch austauschen könnt? 
  • Ihr leidet neben Neurodermitis auch unter weiteren Begleiterkrankungen wie Asthma? 
  • Wenn euch zusätzlich auch Autoimmunerkrankungen zu schaffen machen, dann ist der Nik e.V. eine gute Adresse für euch?
  • Bei euch hängt die Neurodermitis sehr wahrscheinlich mit diversen Allergien zusammen oder wollt mehr dazu wissen? 

Portale mit weiterführenden Informationen und der Möglichkeit, Hautauffälligkeiten und -beschwerden online begutachten zu lassen

Quellen

Leben mit Neurodermitis, Sanofi-Aventis Deutschland GmbH: https://www.leben-mit-neurodermitis.info/

Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V.: https://www.daab.de/haut/neurodermitis/neurodermitis-was-nun/