Ich unterteile meine bisherigen Erfahrungen mit der Endometriose in zwei Hälften, die vor unserer Hochzeit am 7.10.2017 und die nach der Hochzeit. Nach Abschluss des Kinderwunsches müsste dann eigentlich noch eine Erfahrungsphase bis zu meinen Wechseljahren folgen, aber noch ist es nicht soweit.
Vor der Hochzeit
Klar, die Regelschmerzen waren seit der Pubertät mal stärker, mal weniger stark ausgeprägt. Und ja, Unterleibsschmerzen beim Sport und auch Unwohlsein beim Geschlechtsverkehr waren mir auch nicht unbekannt. Aber dass sich hinter dieser Symptomatik eine Erkrankung verbergen kann, kam mir überhaupt nicht in den Sinn. Denn viele Altersgenossinnen hatten auch Schmerzen und das gehörte meines Erachtens zu den monatlichen Regelblutungen dazu. Auch ein ausgewiesener Experte in Frauenheilkunde einer Universitätsklinik stolperte zwar bei Ultraschalluntersuchungen über meine Flüssigkeitsansammlungen im Unterleib, aber eine Diagnostik oder weiterführende Behandlung fand nicht statt. Somit akzeptierte ich viele Jahre die Endometriose-typischen Begleiterscheinungen, ohne diese einordnen zu können. Denn mein Alltag sowie meine Lebensweise und -wünsche waren bis dato nicht allzu sehr eingeschränkt worden.
Nach der Hochzeit
Dies änderte sich aber mit dem stärker werdenden Kinderwunsch im Rahmen unserer Hochzeitsvorbereitungen. Ich feierte gerade noch meinen 30. Geburtstag und gleichzeitig meinen Junggesellinnenabschied mit meinen besten Freundinnen, als das Thema Kinderwunsch immer präsenter wurde.
Ich hatte bereits ein halbes Jahr zuvor die Pille abgesetzt, die ich vorher ohne Pause eingenommen hatte, und achtete bei der Brautkleidauswahl darauf, dass dieses genug Spielraum bei einer eventuellen Schwangerschaft hergab. Doch Monat für Monat blieb erst die Regelblutung aus und die ersten Selbstzweifel kamen auf – der Gedanke, dass sich eine Schwangerschaft doch gar nicht so einfach einstellt, war mir vorher gar nicht in den Sinn gekommen.
Mit Hilfe einer Hormonzugabe seitens der Frauenärztin und der Einnahme von Frauenmanteltee bekam ich das Problem in den Griff, aber nach einem weiteren Jahr des Wartens und monatlichen Testens entschieden mein Mann und ich, ein Kinderwunschzentrum aufzusuchen. Offensichtliche Fruchtbarkeitsprobleme wurden dort bei keinem von uns festgestellt und somit schlug der dortige Facharzt eine Überweisung für eine Bauchspiegelung vor, bei der prompt eine hochgradige Endometriose und verklebte Eileiter diagnostiziert wurden.
Das hieß für uns, dass eine natürliche Schwangerschaft nicht möglich war und uns eine Kinderwunschbehandlung nicht erspart bleiben würde. Aber wenigstens wussten wir nun, was zu tun ist und nach ein paar Versuchen der künstlichen Befruchtung bekamen wir tatsächlich zehn Monate nach meiner Diagnose eine positive Schwangerschaftsmeldung.
Unsere gesunde Tochter ist heute acht Monate alt und wir könnten nicht stolzer sein, diesen steinigen Weg gemeinsam beschritten zu haben. Die Endometriose versuche ich nun wieder mit der Durchnahme der Pille in Schach zu halten. Demnächst werde ich aber sicherheitshalber einen Facharzt für Endometriose aufsuchen, um mit ihm zu überlegen, wie man langfristig das Problem in den Griff bekommt.