Als ich mit 16 in meiner ersten Beziehung war, begann ich, mir Gedanken über die Verhütung zu machen. Wie die meisten Mädchen meines Alters ging ich also zu meiner Frauenärztin und erkundigte mich nach der Antibabypille. Ich wurde aufgeklärt und untersucht, das Rezept wurde ausgestellt und das war’s. Seitdem verhütete ich mit der Minipille. 

Zu meiner persönlichen Vorgeschichte, was den Hormonhaushalt meines 16-jährigen Ichs angeht, lässt sich sagen, dass ich vor Einnahme der Pille Probleme mit Akne im Gesicht hatte. Außerdem hatte ich seit Beginn meiner Periode mittelschwere Menstruationsbeschwerden. Damals empfand ich meine Periodenschmerzen durchaus als stark, genauso wie meine Blutung. Aus jetziger Sicht würde ich diese Menstruationsbeschwerden als mittelschwer einordnen. 


Mit Beginn der Einnahme der Pille legten sich diese Periodenbeschwerden aber größtenteils und der monatliche Besuch der „roten Woche“ war angenehmer als zuvor. Mit meiner Haut hatte ich ebenfalls keine Probleme mehr (dies lag aber nicht nur an der Pille ich hatte von meinem Hautarzt verschriebene Akne-Tabletten eingenommen!).

Etwa 2017 erkrankte meine Oma plötzlich und lebensgefährlich an einer Lungenembolie. Aufgrund der Tatsache, dass sie daraufhin eingehend untersucht wurde, damit eine solch lebensbedrohliche Situation nicht noch einmal auftritt, wurde bei ihr ein Gendefekt festgestellt. Dieser ist bekannt als Protein-S-Mangel und bringt eine Blutgerinnungsstörung hervor, welche das Thromboserisiko extrem erhöht.
Anschließend wurde bei meiner Mama, meiner Tante und bei mir derselbe Gendefekt festgestellt. 

Wichtig: Ich bin keine Ärztin und kann daher nicht medizinisch vollkommen korrekt beschreiben, was sich hinter einem solchen Protein-S-Mangel verbirgt, daher nur diese kurze Information ohne Gewähr zur Erklärung meines weiteren Weges in Hinsicht auf meine Verhütungsmethoden.

Für mich hieß das: extrem erhöhtes Thromboserisiko und damit sofortiges Absetzen der Pille. Ich erinnere mich gut, dass ich davon anfangs nicht begeistert war, weil ich nach wie vor in meiner Beziehung und mit der Pille doch so zufrieden war. 

Als nächstes entschied ich gemeinsam mit dem Arzt der Gerinnungsambulanz und mit meiner Frauenärztin, dass ich eine Gestagen-Pille ausprobieren könne, da das Thromboserisiko dabei geringer sei. Ergebnis: ständige Zwischenblutungen, zunehmende Schmerzen während der Periode und vor allem: Pickel ohne Ende. Ich war überhaupt nicht zufrieden mit der Verhütungssituation und setzte  ein halbes Jahr später auch die Gestagen-Pille wieder ab. 

Es ging also wieder von vorne los: Welches Verhütungsmittel konnte für mich, mit meiner Vorgeschichte in Frage kommen? Da für mich Verhütung allein mit Kondom absolut nicht in Frage kam und bis heute noch keine Option ist, wandte ich mich an meine Frauenärztin. 

Für meine Frauenärztin und ihre Bemühungen und Recherchen bin ich sehr dankbar, sie setzte sich intensiv mit meiner Vorerkrankung auseinander, um für mich die bestmögliche Lösung zu finden. 

Letztlich entschieden wir uns für die Kupferspirale, da es sich dabei um ein hormonfreies, und somit für mich unbedenkliches, Verhütungsmittel handelt. Die häufige Behauptung, die Kupferspirale sei nur für Frauen nach einer Geburt geeignet, ist mittlerweile meines Wissens nach nicht mehr gerechtfertigt. Ich bekam also meine Kupferspirale mit 19 Jahren eingelegt und war doch relativ zufrieden mit der Entscheidung. Immerhin verzichtet man mit einer Kupferspirale auf Hormone. Und auch darüber macht man sich als junge Erwachsene dann irgendwann ja mal mehr Gedanken als mit 16.

Doch was soll ich sagen, die Kupferspirale habe ich jetzt nicht mehr. Und nein, die fünf Jahre, die man sie in sich tragen kann, sind noch nicht vorbei. Ich habe es nur ganz einfach nicht mehr ausgehalten. Aber dazu ein paar Details. Ich muss wirklich immer wieder betonen, dass ich mich bestens bei meiner Gynäkologin aufgehoben fühlte. Ich wurde gut aufgeklärt, das Einlegen der Spirale verlief reibungslos (aber was für Höllenschmerzen!) und bei jeder Kontrolle lag die Spirale perfekt.  Grundsätzlich hätte also nichts dagegen gesprochen.

Ich muss sagen, wenn ich meine Tage nicht hatte, war ich zufrieden. Die Spirale spürte man nicht und man konnte sie nicht vergessen – unkompliziert. Mein persönlicher Nachteil allerdings: die Menstruation selbst. Meine Güte! Was zur Hölle passierte mit meinem Körper und warum blutete ich, als hätte man mich abgestochen?

Es war wirklich die Hölle. Anfangs noch ertragbar und irgendwann einfach nicht mehr auszuhalten. Die Kombination aus brutalen Unterleibsschmerzen und unaufhaltbarer Blutung hat mich umgehauen. Wobei Unterleibsschmerzen nicht die einzigen Schmerzen waren. Keine Ahnung, welcher Teil meines Körpers mir in den Tagen der Menstruation nicht wehtat. Na gut, vielleicht die Hände und der Kopf.

An Laufen oder Stehen war nicht zu denken. Das Bett habe ich in den ersten zwei Tagen der Periode nur für den Gang auf die Toilette verlassen. Weil die Blutungen so stark waren, probierte ich die Menstruationstasse aus. Wenn die dicksten Tampons nur 45 Minuten halten, muss schließlich eine Alternative her. Aber auch die Tassen, die normalerweise etwa acht Stunden halten sollen, sind bei mir nach etwa zwei Stunden voll gewesen oder haben sich selbst entleert. Sehr angenehm, wie frau sich vorstellen kann. 

Ich glaube, ich habe ein Jahr durchgehalten, in der Hoffnung, dass es besser wird. Aber als irgendwann auch Schwindel und Erbrechen dazu kamen, musste eine andere Lösung her. 

Also was nun? Raus mit dem Ding! Ja gut, das war keine Frage. Aber was sollte ich jetzt machen? Zurück zur Pille ging nicht, Gestagen-Pille auch nicht. Kondom war immer noch keine Lösung, aber enthaltsam leben ebenso wenig. 

Es folgten Gespräche mit der Frauenärztin und der Gerinnungsambulanz. Meine Frauenärztin informierte sich über die Option der Hormonspirale. Diese kommt daher in Frage, weil es sich hier wieder um das Hormon Gestagen handelt und das hatte ich ja einigermaßen vertragen. Und da das Gestagen nur lokal in der Gebärmutter ausgeschüttet wird, war das unser nächster Versuch. 

Unvermeidbar hier leider das Einsetzen der Spirale … HÖLLE! Aber Augen zu und durch – was war schon meine Alternative? Kein Sex sicherlich nicht. Ungewollt schwanger auch nicht. Und siehe da: Alle guten Dinge sind manchmal eben doch mehr als drei! 

Hier sitze ich also, 22 Jahre jung, vier Verhütungsmittel später – endlich schmerzfrei und happy. Ich habe die Hormonspirale jetzt seit einem Jahr und bin sehr, sehr zufrieden. Schmerzen habe ich überhaupt keine mehr, Blutungen nur in geringen Mengen und maximal zwei Tage. Ich brauche weder Menstruationstassen, noch kiloweise Buscopan und fühle mich endlich wieder richtig wohl in meinem Körper.