übers ankommen

Ein Thema, das mich schon lange beschäftigt. Eigentlich seitdem ich „angekommen“ bin. Angekommen bei meiner Familie. Denn wie sagt Fynn Kliemann so schön in seinem Liebeslied: Mein Zuhause ist kein Ort. Das bist du“ – und doch sehnten wir uns nach einem Unterschlupf für uns, der mehr zu bieten hat, als nur ein Unterschlupf zu sein. Wir wollten ein Zuhause finden. Wohnlich ankommen. 

Seit sieben/acht Jahren in Hamburg und bis jetzt hat es mich nie an einem Ort gehalten. Die Hafenstadt schon, aber die Wohnsituation war noch nie perfekt. Daher wohnte ich in der Vergangenheit in fünf verschiedenen Wohnungen. Bin immer wieder umgezogen. Denn meine Lebenssituation änderte sich von Jahr zu Jahr. So wuchs ich im vierten Semester aus der 18qm großen Studentenwohnung direkt an der Uni heraus ins hässliche Wandsbek, um mir dort wenigstens 2-Zimmer leisten zu können, ging danach ins schöne Altona, um dort mit einer Freundin das Schlafzimmer zu teilen und dann stand auf einmal Hörby neben mir. Daher zog ich aus dem Mädelsschlafzimmer aus und suchte mir mit meinem Herzenmann eine Altbauwohnung in Ottensen City. Cool als Pärchen, ungeeignet als Familie. Als der Schwangerschaftstest dann kurz nach unserem Einzug rot leuchtete, war klar: hier bleiben wir nicht lange. Also suchten wir weiter und kamen in Bahrenfeld unter. Eine Gegend, die total unterschätzt wird und echt einiges zu bieten hat. In einer 3-Zimmer-Wohnung mit kleinem gepflasterten Garten zogen wir ein und wollten hier ankommen. Doch war der heimliche Wunsch nach etwas Eigenen immer präsent. So suchten wir immer mal wieder nach einem bezahlbaren Traum im Grünen. Und dann (ich habe vor kurzem darüber geschrieben) wurde unser Traum wahr. Auch wenn nur kurz – um dann viel zu schnell zu platzen. Unser Traumhäuschen im alten Land war Geschichte. Der Gedanke aufs Land zu ziehen aber immer noch präsent, präsenter denn je. Wir hatten uns mit der Zusage des Häuschens schon von der wilden Stadt verabschiedet, planten unseren Sommer unter dem Apfelbaum und suchten im Kopf schon die Schulen für unsere Kinder aus – natürlich nur welche, die mit dem Fahrrad zu erreichen sind. Denn auf dem Land ist das Leben noch in Ordnung. Ja… unser Kopf war schon lange nicht mehr in der Großstadt. Daher guckten wir weiter. Ohne Druck, dafür mit viel Hoffnung. Obwohl wir nach etwas ganz anderem gesucht haben, stießen wir auf einmal auf diese 4-Zimmer-Wohnung in den Walddöfern in Hamburg. Eine Traumwohnung, die wir uns eigentlich nicht leisten wollten. Doch wie das Leben manchmal will, sollte es diese sein. Wir verliebten uns in den ersten Sekunden. Mein Herz klopfte als ich den Schlüssel umdrehte und in dieser lichtdurchfluteten Altbauwohnung stand, die komplett modernisiert wurde und direkt am Wald liegt. Mit einem riesigen Garten und Platz für die ganze Familie.  Dieses Gefühl, dass ich im ersten Moment in dieser Wohnung hatte, fühlte sich nach „Ankommen“ an. Wir haben zugesagt und ziehen nun bald ein.

Die sechste Wohnung in Hamburg und hoffentlich erstmal die Letzte. Wir werden dort unseren Familienmittelpunkt finden. Werden uns ausleben und genauso leben, wie es uns gefällt. Wir haben keinen Lärm, keine gefährlichen Schnellstraßen. Wir haben Luft und Land. Wir können die Natur erleben und unserer Tochter zeigen, was ein Regenwurm ist. Wir sehen Kühe und Pferde, Bäume und sind trotzdem in 30 Minuten in der Stadt. Der perfekte Kompromiss.

Auch wenn „Ankommen“ für mich in erster Linie bedeutet, meine Familie um mich zu haben, ist es trotzdem schön, mit dem Gefühl zu leben, sich einrichten zu können. Und je mehr ich darüber nachdenke, kommt in mir der Gedanke hoch, dass „Ankommen“ viel mehr der Weg als das Ziel ist. Unser Weg hatte zwar ein paar mehr Stopps, doch keinen würde ich missen wollen. Jeder hat uns ein Stück weitergebracht und nun stehen wir hier. Ziemlich glücklich.