Ich schaue an mir herunter und bin glücklich.
Ich fühle mich sexy. Schön. Und so fucking selbstbewusst wie noch nie!
Ich schaue an mir herunter, sehe die prallen Brüste, die dunklen Brustwarzen und den straffen, runden Bauch.
Und danach? Naja. Was soll ich da schon großartig sehen – nach dem sechsten Monat Schwangerschaft?
Nicht mehr viel.
Und schon garnicht meine kleine, feine, glatte Körpermitte. Die, aus der doch in ein paar Wochen ein neuer Familienzuwachs zu uns stoßen möchte.
Meine Vulva. Glatt? Im sechsten Monat? No way. Glatt ist da nichts mehr. Und es ist okay. Viel mehr als das. Es ist genau richtig.
Mein kleiner geheimer Garten. So perfekt.
Mit jedem Tag etwas wilder.
Mit jedem Tag etwas versteckter.
Wasser in Hülle und Fülle. Liebe auch. Aber versteckt vor Blicken die von oben herab fallen.
Aber das soll man ja bekanntlich eh nicht. Von oben herab. Der Bauch wirkt größer. Penisse angeblich kleiner. Brüste auch. Nee, das möchte doch irgendwie niemand. Obwohl es doch auch total egal wäre.
Es wird wild.
Ich kann es fühlen. Und sehen. Aber eben nur im Spiegel.
Und trotzdem. Ich bleibe dabei.
Noch nie so schön.
Noch nie so sexy.
Noch nie so selbstbewusst.
Noch nie so ich.
Denn die Gesellschaft und die ach so tollen Ideale haben in den vergangenen Jahren ganze Arbeit geleistet.
I‘m your Venus.
Und am ehrlichsten und natürlichsten eben mit (jetzt geheimem) Garten. Wild. Und wunderschön.
Und das bleibt auch noch etwas so.
Denn schließlich will ich unser Baby auf die Welt bringen können und nicht noch am Ende der Schwangerschaft in der Dusche ausrutschen und einen doppelten Salto vollbringen. Ne. Sportlich war ich vor der Schwangerschaft doch eh schon nicht. Da brauche ich es nicht noch kurz vor Entbindung.
Beim vermutlich kläglichen Versuch, etwas zu glätten. Was ich doch eh nicht sehen kann. Und was mit sprießigen Stellen a la „gewollt und nicht gekonnt“ schlimmer aussehen würde als vorher. Und für wen sollte ich es überhaupt? Stutzen? Glätten? In Form bringen oder färben wie die ganz verrückten Menschen? Doch eigentlich eh nur für mich!
Ihr lieben, starken Frauen da draußen – pflegt euren kleinen geheimen Garten. Mit Wasser und Liebe. Lasst ihn wachsen wenn ihr möchtet. Und stutzt ihn nicht, wie Alman Annette es mit der Hecke im Vorgarten macht, wenn sie gerade wieder frisch von der Bundesgartenschau kommt.
Denn für euch geht es da auch nicht hin. Zumindest nicht, wenn die Wehen einsetzen.
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