Während einige Männer zu Genüge erwähnen, wie toll, wie stark, wie groß und vor allem wie schön ihr Geschlechtsteil doch ist, sind wir Frauen da irgendwie um einiges zurückhaltender. Wir thematisieren die Schönheit oder die Komplexität unserer Vulva eher selten bis gar nicht. Und wenn doch, dann meist, wenn Probleme auftreten – die Periode, ein Juckreiz oder der vaginale Orgasmus sorgen manchmal für Frustration. Doch selbst das machen wir häufig nur unter uns Frauen aus.
Um unsere Vulva, ihre Pflege und ihr Aussehen kümmern wir uns im stillen Kämmerlein, damit nach Außen alles perfekt scheint. Der nächste Sexualpartner soll schließlich den bestmöglichen Eindruck von unserer Muschel haben. Verrückt, oder? Dabei lassen wir uns auch im Intimbereich von einigen Beauty-Trends inspirieren.
WTF ist Vajazzaling?
Die Vorstellungen, wie eine Vagina auszusehen hat, sind von der Porno- und Erotikindustrie geprägt. Das ist Fakt. Wie sie dort meist auftritt: zart, kleine Schamlippen und ein rosiger Teint. Was uns zum ersten Trend führt – das Schamlippen-Bleaching. Bist du nicht zufrieden mit der Farbe deiner Lustlippen, kannst du einfach zur Bleichcreme greifen und schwupps scheint das Problem gelöst. Aber Achtung! Dieser Trend und einige von den Folgenden sind eher fragwürdig und mit Sicherheit nicht immer gesund. Außerdem will ich euch noch mitgeben, dass es total normal und natürlich ist, dass jede Vagina anders aussieht – und jede ist schön, so wie sie ist!
Beim nächsten Trend geht es mehr um die inneren, als die äußeren Werte. Denn es handelt sich um Reparaturarbeiten am Jungfernhäutchen. Besonders für Frauen, von denen aus kulturellen oder religiösen Gründen erwartet wird, dass sie bis zur Eheschließung jungfräulich bleiben, ist diese Behandlung Gold wert. Doch es ist auch trendy, wenn die Frau beispielsweise ein fürchterliches erstes Mal hatte, sich das Jungfernhäutchen wieder flicken zu lassen und das erste Mal eben einfach nochmal zu erleben, diesmal hoffentlich glamouröser.
Für die absolute Glam-Garantie sorgt auch der Trend des Vajazzalings – WTF ist Vajazzaling? Es ist ein Zusammenschluss aus zwei Begriffen: Vagina und dazzling (blendend). Was soviel bedeutet wie „extrem strahlend“. Mehr oder weniger besteht dieser Trend also daraus, deine Muschel mit zig Glitzersteinchen zu bekleben – na, ob das so angenehm ist?
Intimpiercings für das Sexleben
Auf jeden Fall angenehmer als das, was jetzt kommt: Intimpiercings. Aua, schon beim Beschreiben dieser eher speziellen Schmuckstücke zuckt alles in mir zusammen. Fangen wir mit dem, wie ich finde, Schlimmsten an – das Klitoris-Piercing. Hier gibt es zwei Möglichkeiten: einmal, das Piercing durch die Vorhaut beziehungsweise das Kapützchen zu stechen, oder tatsächlich direkt durch die Klitoris selbst. Beides kann neben der Aufhübschung durch das glitzernde Accessoire auch dafür sorgen, dass der Sex und der Orgasmus intensiviert werden.
Ebenfalls äußerlich gut sichtbar ist das Schamlippen-Piercing. Hier hat die Frau die Wahl, ob sie die äußeren oder die inneren Schamlippen schmücken will – beides ist möglich. Nun wird es nochmal speziell, denn sowohl das Christina-Piercing, als auch das Prinzessin-Albertina-Piercing gehen im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Das Christina-Piercing wird dort gestochen, wo die großen Schamlippen zusammenkommen und kommt erst über der Klitoris auf dem Venushügel wieder zum Vorschein. Okay, vielleicht kommt doch jetzt erst das Schlimmste … Das Prinzessin-Albertina-Piercing verläuft vertikal von der Harnröhre hin zur Vaginalöffnung.
Ach so übrigens, der Name stammt nicht daher, dass eine Prinzessin namens Albertina sich dieses Piercing stechen lassen hat, sondern weil das männliche Pendant zu diesem Mumu-Piercing „Prinz-Albert-Piercing“ heißt.
Intimpiercings helfen vielen Frauen dabei, ein aufregenderes Sexleben zu erfahren, da die jeweiligen Stellen auf Berührungen sensibilisiert werden. Ähnlich wie bei herkömmlichen Schmuckstücken berichten gepiercte Frauen, sich mit den Steinchen und Ringen wohler und selbstbewusster zu fühlen. Auf der anderen Seite ist natürlich zu beachten, dass besonders rund um die Vagina extrem empfindliche Bereiche liegen und Nerven leicht beschädigt werden können.
Intim-Frisuren von A bis Z
Jaja, Schamhaar-Trends gibt es viele. Für alle, die den Überblick verloren haben und sich wünschten, die Instyle würde auch darüber informieren, wie der Busch aktuell getragen wird – schaut doch einfach in den Playboy. Die Playmates, Bunnys und Co. zeigen seit den sechziger Jahren, wie Frau ihr Schamhaar trägt. Und die Liste der Intim-Frisuren ist lang.
Wie die Bezeichnung „Bikini“ bereits verrät, wird hier jedes Haar eliminiert, das aus dem Bikinihöschen rausgucken könnte – der Rest bleibt. Auch beim sogenannten „Landig Strip“-Syle wird recht schnell klar, wie die Intim-Frisur aussehen könnte. Landing Strip ist ein vertikaler Haarstreifen, der mitten auf dem Schamhügel thront. Alles Übrige wird kahl geschoren.
Wer schon einmal einen Strand in Brazilien besucht hat, ist vermutlich in den ansehnlichen Genuss eines Mikrobikinis gekommen. Die Brasilianerinnen mögen es untenrum recht knapp, dementsprechend ist der „Brazilian“-Haartrend ein mini kleines Dreieck auf dem Schamhügel, das ungefähr genauso knapp ist wie der Bikini. Von Brasilien direkt nach Hollywood – wer eine vollständige Entfernung der Schamhaare bevorzugt, der ist mit dem sogenannten Hollywood Cut gut beraten. Auch immer wieder im Trend: der Naturbusch. Alles bleibt so, wie es ist, die Natur wird sich schon was dabei gedacht haben, oder nicht?
Bestimmt, trotzdem spielen Haarentfernungen, ob per Rasur, Waxing oder Laser eine große Rolle im Leben vieler Frauen. Sogar so eine bedeutende Rolle, dass die Filmindustrie bei Drehs immer wieder auf den Gebrauch des Schamhaartoupets zurückgreifen muss. Denn bei vielen Schauspielerinnen wäschst nach jahrelangem Waxing oder Lasern so gut wie gar nichts mehr. Warum der Hollywood Cut auf der Kinoleinwand nicht so gut ankommt? Sobald die Schamlippen einer Schauspielerin im Film zu sehen sind, kann diese Nacktheit als pornografisch bezeichnet werden und die Altersbegrenzung muss hochgesetzt werden. Damit der Regisseur sich also keinen Ärger einfängt, lautet die Devise in vielen Hollywood-Filmen nach wie vor: her mit dem Busch!