Hebammen sind unsere Heldinnen! Sie sind großartig, ohne sie wüssten wir oft nicht weiter. Ich spreche aus Erfahrung, denn ohne meine Hebammen hätte ich mich bei beiden Kindern sehr verloren gefühlt. Bei meinem ersten Kind war es einfach schön, dass regelmäßig jemand gekommen ist, der mir mit Rat und Tat zur Seite stand. Bei meinem zweiten Kind war meine Hebamme noch mehr: Sie hat mir bei zwei Brustentzündungen geholfen, hat unsere anfängliche Gelbsucht entdeckt und uns bei anderen Problemen geholfen. Sie war nicht nur „nice-to-have“, sondern absolut wichtig. Ein großartiger Beruf, der noch viel mehr wertgeschätzt werden sollte. Ohne Hebammen hätten wir alle ein großes Problem. 

Kathrin ist eine von ihnen. Sie wohnt in Ahlen und betreut Frauen unter der Geburt sowie im Wochenbett. Außerdem hat sie einen eigenen kleinen Shop, in dem sie Produkte rund um die Geburt und das Wochenbett verkauft. Auf Instagram nimmt sie ihre Leser*innen mit in den Kreißsaal und klärt auf. Für aempf durfte ich sie zur „perfekten Geburt“ ausfragen und darüber, ob es diese überhaupt gibt. Wenn, dann hat sie als Hebamme, diese doch bestimmt schon erlebt – oder? Lest selbst. 

Liebe Kathrin,

die perfekte Geburt, gibt es die eigentlich?

Die perfekte Geburt gibt es auf jeden Fall, aber die sieht für jede Frau anders aus. Ein Kaiserschnitt kann ganz genauso perfekt wie eine Hausgeburt sein.

Gibt es für dich als Hebamme eine allgemeine Empfehlung, wo man am besten entbinden sollte? Oder kommt das immer ganz auf die Frau an? 

Da gibt es keine allgemeine Empfehlung. Ich persönlich würde immer wieder dazu raten, in einer Klinik zu entbinden, aber genauso gibt es Hebammen, die eine Hausgeburt favorisieren. Da muss jede Frau individuell schauen, wo ihre Bedürfnisse liegen und was sie sich vorstellt. Wichtig ist hier nur, dass sie sich früh entscheidet, was sie sich wünscht, denn Hebammen sind „Mangelware“. Eine Hausgeburtshebamme zu finden oder ein Geburtshaus, ist wirklich schwierig und muss quasi sofort mit dem positiven Schwangerschaftstest passieren. 

Vielleicht eine etwas provokante Frage und wahrscheinlich kann diese auch nicht pauschal beantwortet werden, aber: Wie stehen Hebammen bei ihren eigenen Kindern zu Untersuchungen/Ultraschalle in der Schwangerschaft? Hast du dich von Ärzt*innen in der Zeit untersuchen lassen, wenn nicht zwingend notwendig? 

Meine Geburten sind schon 25 Jahre her, da standen solche Dinge wie Ultraschall gar nicht groß zur Debatte. Ich persönlich habe alles genutzt, was mir zur Verfügung stand. Aber das kann man auf keinen Fall auf alle Hebammen übertragen. Auch unter Hebammen gibt es genauso Unterschiede, wie bei allen anderen Frauen. Die einen sind alternativ unterwegs, die anderen eher nicht. 

Was hältst du von den TENS-Geräten, die Frauen unter den Wehen helfen sollen?

Die sind der Oberknaller! Ich bin richtig begeistert, denn TENS-Geräte kann man mieten und auch schon vor der Geburt nutzen. Besonders in den Stunden vor der Geburt, wo man sich noch nicht ganz sicher ist, ob es wirklich losgeht, kann ein TENS-Gerät wirklich helfen. Seitdem ich ein TENS-Gerät das erste Mal bei einer Entbindung genutzt habe, ist es nicht mehr wegzudenken… fast jede „Perle“ bekommt eins unter der Geburt von mir auf den Rücken geklebt. 

Was würdest du als Hebamme favorisieren: kurz und schmerzhaft oder lang und nicht so schmerzhaft?

Kurz und schmerzhaft ist nichts, was ich einer Frau wünschen würde. Bei den meisten „explodiert“ es im Körper und die Frauen können sich schlecht vorbereiten. Lang und nicht so schmerzhaft ist natürlich auch nicht der beste Weg, aber wenn ich mich entscheiden müsste, würde ich den wählen. Am liebsten gehen wir natürlich den Mittelweg – nicht so lang und nicht so schmerzhaft.

Betreust du lieber Geburten oder Frauen im Wochenbett?

Noch vor zwei Jahren habe ich 120 Geburten begleitet im Jahr. Das war viel zu viel und das über 25 Jahre, denn man weiß nie, wann es losgeht, muss immer bereitstehen. Dazu kommt, dass in den letzten Jahren Frauen immer verrückter gemacht werden, es häufiger zu Einleitungen kommt und somit eine Geburt auch viel länger dauert. Daher habe ich es minimiert, möchte es aber nicht komplett missen. Mein Weg: Ich entbinde nur noch Frauen, die ich schon einmal begleitet habe unter einer vorherigen Geburt oder im Wochenbett. Das Wochenbett ist ganz anders: entspannter, vorhersehbarer. 

Wie sieht für dich das perfekte Wochenbett aus? 

Das perfekte Wochenbett sieht für mich so aus, dass man Menschen um sich hat, die es zu einem perfekten Wochenbett gestalten möchten. Der Partner oder die Partnerin sollte im besten Fall nicht nur eine Woche zur Verfügung stehen, sondern eine längere Zeit helfen, da sein, im Haushalt präsent sein. Wenn das nicht der Fall ist, sollte eine andere Person dazugeholt werden: die Mutter, Schwiegermutter, eine Freundin. Die Frau sollte die Wochen im Bett einhalten… mindestens zwei bis drei Wochen. Frühstück im Bett, frische Wäsche, Zeit, die man nur mit dem Baby verbringen darf. 

Was würdest du Frauen vor der Geburt gerne mitgeben? 

Frauen sollen sich selber vertrauen, dass sie eine Geburt schaffen. Lasst euch nicht verrückt machen! Besonders Ärzte können oft unsensibel agieren. Redet mit eurer Hebamme. Ihr könnt euch auf eure Geburt freuen, sie ist etwas Positives! 

Tipps, wie man gut an eine Hebamme kommt? 

Der einzige Moment, in dem Frauen in der Schwangerschaft Google anschalten sollten… Online gibt es oft Angebote, sonst an Kliniken oder Krankenkassen wenden. Aber das Allerwichtigste: früh anfangen! Am besten direkt nach dem positiven Test. 

Und zu guter Letzt: Nenn mir gerne noch drei Lieblingsprodukte aus deinem Shop: 

Das Regnerationsspray, der Aniball und der Wickel.

Und sonst: alles, was wir haben. Denn der komplette Shop-Inhalt ist von mir persönlich mit meiner jahrelangen Erfahrung als Hebamme ausgesucht. Da ist es schwierig, drei Lieblinge auszusuchen.