Brustverkleinerung

Nicht selten schaue ich mir andere Menschen an und wundere mich, was mit ihrem Aussehen passiert ist. Auch wenn ich sie vorher nicht kannte, ist sofort klar: die haben ganz schön viel an sich verändern lassen. Das Meiste würde ich als „Geschmackssache“ beurteilen. Doch manchmal, da sieht man richtige Unfälle. Unfälle, die durch Ärzte und welche, die es gerne sein wollen, verursacht sind. Auch ich war schon bei Ärzten. Bei vielen sogar – um mich beraten zu lassen. Denn mir war immer klar: so ein Schönheitseingriff, den macht man nicht einfach so bei irgendwem, den macht man, wenn, dann nur dort, wo man sich gut aufgehoben fühlt. 

Ich bin Mitte zwanzig und habe schon Schönheitseingriffe hinter mir. Ob ich mich dafür schäme? Nein! Ob ich es bereue? Nein! Warum ich es gemacht habe: erzähle ich euch jetzt. 

Ja die Angst hinter einem Eingriff, der mein Äußeres verändern wird, ist ganz deutlich spürbar. Die Angst, danach so auszusehen, als ich etwas machen lassen. Und das nicht, weil ich es „verheimlichen“ will, sondern, weil „gut-gemacht“ einfach nicht sichtbar sein soll. Mir war klar, dass ich bei dem, was ich mache, auf gar keinen Fall meine Natürlichkeit verlieren möchte, auch wenn sie theoretisch „natürlich“ dadurch verloren geht. Denn ja: ich bin nicht mehr so, wie „Gott“ mich schuf (bin ich aber auch dann nicht mehr, wenn ich mir ein Ohrloch stechen lasse – nur so am Rande). Ich habe Dinge an mir optimiert und kann mir gut vorstellen, damit im Alter weiterzumachen – und das nicht, weil ich Angst davor habe, älter zu werden, sondern schlecht auszusehen. Ich empfinde es nicht als unangebracht sich komplett wohl in seinem Körper zu fühlen.

ABER JETZT MAL TACHELES:

Schon immer habe ich mich mit meinen Brüsten unwohl gefühlt. Mir wurde zwar versichert, dass meine Brüste nicht unschön aussehen, aber ich fühlte mich damit einfach nicht wohl. Das lag daran, dass die eine Brust viel größer war als die anderen – ich spreche von zwei Körbchengrößen. Nicht nur ein ästhetisches Problem, sondern auch eins, dass zu Rückenschmerzen, Nackenverspannungen und na klar: immer dem Problem keine passenden BHs zu finden, führt. Schon in meiner Pubertät zeichnete sich ab, dass sich dieses Problem nicht verwächst, wie zum Beispiel Akne oder Babyspeck. Meine Brust war einfach so. Also entschied ich mich dazu, mal rum zu horchen, wie ich dieses Problem „beheben“ kann. Meine Mutter unterstützte mich voll und verstand, dass ich mit dieser Brust nicht für immer leben will. Also besuchte ich viele Ärzte. Und das nicht, weil ich keinen gefunden habe, der mich hätte operieren können. Ganz im Gegenteil, die meisten Ärzte rieten mir sogar zu derselben OP-Methode, was mich sehr beruhigte, da ich so erahnen konnte, dass es eine Lösung gibt. Ich besuchte viele Ärzte, weil die Krankenkasse viele Meinungen brauchte, um mich bei meinem Vorhaben zu unterstützen. Gerade volljährig habe ich nämlich kein Geld gehabt, mir eine wirkliche teure OP selber zu finanzieren. Aber nicht nur für mich wäre eine finanzielle Unterstützung der Krankenkasse günstiger gewesen. Denn ohne OP – das versicherte mir auch jeder Arzt – müsste ich mein Leben lang Physiotherapie machen. Ich fange jetzt gar nicht erst an, circa 60 Jahre Physiotherapie auszurechnen… Aber nein: Die Krankenkasse sträubte sich, sagte, dass sie mir eine Prothese finanzieren, so könnte ich die kleine Brust im BH ausfüllen. Sie würden mir Physiotherapie und lebenslängliche psychiatrische Behandlung (?) bezahlen – aber meine Brüste nicht. Ich habe drei Jahre mit der Krankenkasse gestritten, bis ich aufgegeben habe und es dann doch – mit der Hilfe meiner Familie – selber bezahlt habe.

Meine Brüste habe ich in einer Klinik in Düsseldorf machen lassen. Dort wurde eine Straffung und Verkleinerung vorgenommen – beide Brüste wurden angepasst, es wurde kein Silikon benutzt. Daraufhin lag ich eine Nacht zur Kontrolle dort und wurde danach entlassen. Nach ein paar Wochen war alles verheilt. Heute sieht man kaum noch etwas von dem Eingriff. Außer mein Grinsen, wenn ich mich nackt sehe – ich hätte früher niemals gedacht, dass ich mich nackt mal schön finden kann. Ganz bestimmt kommt dieser Zustand nicht alleine wegen meiner Brustoperation, aber sie hat mir dabei geholfen, mich wohler zu fühlen.

Vor drei Jahren habe ich einen weiteren Eingriff machen lassen. Eine Methode, die ich immer noch total abfeiere und ganz bestimmt in ein paar Jahren wiederholen werde. Denn ohne Narkose, ohne Narbe, ohne Schnitte, ohne Fremdkörper, ohne Chemie hat dieser Eingriff mein Leben verändert. Okay… ich übertreibe natürlich ein wenig, aber echt jetzt: Thermage war das Beste, was mir passieren konnte. Thermage ist eine  Radiofrequenz-Behandlung, die in den meisten Fällen zur Hautstraffung angewendet wird. Sie kann aber auch leichte Wölbungen verschwinden lassen. Durch die Bestrahlung mit Radiowellen wird die Kollagenbildung angeregt. Bei der Behandlung werden Hautpartien mit einem speziellen Gerät befahren und mit einer hochfrequenten Menge Radiowellen bestrahlt. Die dadurch entstehende Hitze verursacht, dass sich die körpereigenen Kollagenfasern zusammenziehen und die Kollagenbildung angeregt. Man kann sich das ganze wie Plastik vorstellen, das unter eine Flamme gehalten wird. Durch die Hitze zieht sich das Plastik zusammen.

Bei einer Thermagebehandlung wird mit einem Gerät die zu behandelnde Stelle abgefahren. Die Behandlung dauert ca. 20 Minuten (vergleichbar mit dem Schmerz einer Tattoowierung) und wird ambulant durchgeführt, nach der Sitzung sieht man aus wie vorher. Mir wurde gesagt, dass es bis zu 6 Monate dauert, bis das endgültige Ergebnis zu sehen ist – und so war es auch.

Bis zu dem Zeitpunkt der Behandlung wurde immer wieder meine Schilddrüse gecheckt, da wirklich jeder Arzt sagte, dass mein Hals den Anschein macht, als würde mit meiner Schilddrüse etwas nicht stimmt. Denn in der Mitte meines Halses hatte ich eine Falte, die wirklich unvorteilhaft meinen Hals „teilte“. Dadurch wirkte dieser sehr viel dicker und eben: als wäre etwas nicht ganz in Ordnung. Dem war aber nicht so. Meiner Schilddrüse geht es gut. Diese Falte und das Fett darunter ist mit einer Thermagebehandlung verschwunden. Dieses Verfahren kann man übrigens auch an den Schlupfliedern, Wangen und am ganzen Körper durchführen.

Für mich, die eine kleine Fläche behandeln lassen wollte, und das ohne große Vor- und Nachbereitung, war dieser Eingriff der Hammer. Heute – drei Jahre später – bin ich immer noch sehr zufrieden und kann mir vorstellen in ein paar Jahren – wenn mich etwas an mir stört – wieder mit Thermage behandeln zu lassen. (Leider ist diese Behandlung sehr teuer – aber halt auch wirksam)

Für alle die jetzt die Augen verdrehen: dieser Beitrag ist keine Werbung! Keine Werbung für eine Schönheitsbehandlung. Keine Werbung für Schönheitseingriffe. Dieser Beitrag ist einfach aus dem Leben und bricht mit dem großen Tabuthema: Ich-habe-etwas-machen-lassen. Ich möchte hiermit zeigen, dass es nicht weh tut, darüber zu sprechen. Ich möchte hiermit ermutigen, dass man sich in seinem Körper wohlfühlen darf und sich nicht von Kopf bis Fuß lieben und akzeptieren muss, wenn da etwas ist, was dich wirklich stört oder gar entstellt. Man darf etwas an sich scheiße finden und es dann entweder so lassen oder eben bearbeiten. Mit Sport, Klebeband, Fettweg-Hosen, Prothesen, Fit-Snacks oder Schönheitseingriffen. Ihr entscheidet für euch, wer ihr sein sollt. Keiner sonst!

Meiner Seele und meinem Körper geht es gut. Ich bin wirklich dankbar, dass es die Möglichkeit gibt, sich helfen zu lassen, wenn es anders nicht weitergeht und ich bin froh über die Möglichkeit, euch davon zu erzählen.