Hochzeit zu zweit

Heiraten. Immer schon das eine wichtige Ereignis in den Köpfen der meisten Frauen. Schon als kleines Mädchen spielt man durch, wie man diesen Tag erleben will. In einem Schloss. Als Prinzessin. Weiß gekleidet, mit Schleier und Orchester. Diese Vorstellung verschwimmt – Gott sei Dank – im Laufe des Lebens und doch bleibt etwas von dieser Wunschvorstellung hängen. Auch ich wusste immer: Wenn ich mal heirate, dann wird das ein großes Fest, alle feiern, trinken, essen und singen. Doch wie es meistens im Leben ist, kommt es dann doch ganz anders – und was soll ich sagen: schöner, als ich es mir je hätte vorstellen können. Heute erfahrt ihr endlich alles zu unserer heimlichen Hochzeit im Schnee.  

Wir hatten diesen Urlaub geplant. Schon länger war klar: kurz vor Weihnachten fahren wir ein paar Tage in den Schnee. Der erste Winterurlaub mit Baby und das in einem der schönsten Kinderhotels, die ich bis dato kannte und soviel sei schon mal verraten: immer noch kenne! Ins Zillertal sollte es gehen. Das Alpina Zillertal sollte unsere Destination für eine Woche sein. Nur wir drei. Zwischen Schnee, Spa und ganz viel Spaß. So der Plan. Wir wussten, dass wir uns auf eine Woche voller Action und Erholung freuen können, ganz danach, wie es uns gerade in den Sinn kommt. Was ein Luxus! Der perfekte Ort, um als Familie runterzukommen, Zeit miteinander zu verbringen und einfach nur zu genießen.

Außerdem stand unsere Hochzeitsplanung das letzte halbe Jahr an und wir überlegten immer wieder hin und her, oft ist unsere Hochzeitsblase geplatzt und wir haben uns eine neue Location oder eine neue Konstellation überlegt. Doch nie hatten wir das Gefühl, dass es jetzt das richtige ist. Bis zu dem Moment, an dem wir darüber nachgedacht haben, warum wir eigentlich heiraten wollen. Wir wollen unsere Liebe zelebrieren! Wir wollen uns einen unvergesslichen Tag bereiten, wir wollen für uns da sein, wir wollen unsere eigene Familie und unsere Verbundenheit feiern, wir wollen stressfrei Zeit genießen und uns keine Gedanken über die Bedürfnisse anderer machen – nicht an diesem Tag.

Also entstand die Idee, unseren großartigen Urlaub im Zillertal mit unserer Hochzeit zu verbinden. Was für ein klasse Einfall! In meiner Vorstellung hätte es in dem Moment nicht schöner aussehen können: ohne Verantwortung. Nur wir drei. Und unsere Liebe. Für uns war klar: Wir machen das! Wir werden im Zillertal heiraten!

Die Vorbereitung hielt sich in Grenzen. Was braucht man schon für eine heimliche Hochzeit? Eine Standesbeamtin, ein Outfit, Ringe und ganz wichtig: einen zugeklebten Mund. Denn wenn so eine Hochzeit zu dritt funktionieren soll, ist es sehr wichtig, dass wirklich keiner davon weiß. Wir blieben konsequent und sagten niemandem etwas. Nicht unseren Eltern, unseren besten Freunden oder Bekannten. Der einzig richtige Weg finde ich, denn wenn am Ende rauskommt, dass es die beste Freundin, aber nicht die Mutter wusste (oder andersrum) ist die Enttäuschung groß. Es fiel mir ab und an schwer, besonders als es um das Kleid oder die Ringe ging, da wünscht man sich dann doch schon einen Rat. Aber das war nun mal unser Kompromiss und der hat sich gelohnt.

Das Alpina Zillertal hat uns geholfen, mit dem Standesamt in Kontakt zu treten und die wohl netteste Standesbeamtin für uns kontaktiert. Wir hatten im Vorfeld nur Mail-Kontakt mit ihr, was wohl niemand für möglich halten würde bei der emotionalen Trauung. Wir besprachen mit ihr, dass wir es gerne ein wenig persönlich hätten, es aber ein lockerer, entspannter Moment werden soll. Angelika, unsere Standesbeamtin, hat uns verstanden und es genau so umgesetzt.

Ein Tag vor der Trauung. Im Hotel fragten uns alle, ob wir denn schon aufgeregt seien. Aber das waren wir gar nicht. Wir freuten uns nur und waren quasi tiefenentspannt. Am Abend setzten wir uns gegenüber an die Bar, bestellten ein Glas Prosecco und schrieben beide unser Ehegelübde nieder. Dieser Moment war wirklich besonders und ein erstes Kribbeln machte sich bemerkbar. Ich habe auf meinem Handy eine kleine Notiz gefunden, die ich einen Tag vor der Hochzeit verfasst habe:

„Noch ein Tag. Dann werden wir zu Mann und Frau. Ich bin ziemlich entspannt und doch ein wenig flattrig im Magen. Es fühlt sich komisch an, so erwachsen zu sein. Mich bald nicht mehr als deine Freundin, sondern deine Frau vorstellen zu können. Und doch ist da dieses Gefühl von es-ist-ganz-normal. Ganz normal, dass wir uns versprechen, immer für einander da zu sein, uns zu lieben und auch in schlechten Zeiten zueinander zu stehen. Ich freue mich so sehr darauf, wenn ich meinem zukünftigen Mann morgen ins Gesicht schaue und laut JA rufen darf! Ein Moment den nur wir miteinander teilen und für uns magisch in Erinnerung bleibt. Auch wenn er nichts ändern wird, werden wir ihn für immer in unseren Herzen tragen. Du und ich – ab Morgen – ganz offiziell Mann und Frau!“

Fortsetzung folgt…

Bild: Jan Hanser