Kristina, Instagram: @wohnfein.bykristina


Du liegst neben mir. Friedlich schlummerst du. Nach dem Stillen liegt pures Glück, Geborgenheit und Wärme zwischen uns. Du duftest ganz wunderbar. So schön war es die ersten Tage.

Doch eines nachts: Mir war heiß. Ich wachte auf. Was war los?

Mein sieben Tage altes Baby schlummerte friedlich neben mir. Meine rechte Brust war prall, warm und schmerzte unheimlich. Da dämmerte es mir noch im Halbschlaf: Hallo Brustentzündung, du hast mir gerade noch gefehlt.


In der Nacht legte ich meine Tochter an, damit die Spannungen und Schmerzen nachlassen würden. Aber dem war nicht so, meine eigentlich sehr zufriedene Tochter wurde nervös. Es kam keine Milch mehr. 


Abpumpen und ausstreichen waren die Hölle. Da denkt man, man hat die Geburt mit all den Schmerzen hinter sich und dann so etwas. Das Anlegen tat unfassbar weh. Wer dies schon mal erlebt hat, der weiß, was ich meine. Wie ein Messer, was ganz langsam an der Brust entlang schneidet. Anders kann ich es nicht beschreiben. Und nebenbei die Brust wie ein Ballon, der gleich zu platzen droht.

Meine liebe Hebamme war zuerst ratlos und machte mir am Morgen direkt einen Termin bei meinem Gynäkologen. Der Ultraschall war eindeutig und der Doktor diagnostizierte verstopfte Milchdrüsen, die zu einer Mastitis geführt hatten. 

Natürlich können verstopfte Milchdrüsen behandelt werden. Die andere Brust war tipptopp. Da es aber in der Stillzeit mit meiner ersten Tochter auch schon Schwierigkeiten gegeben hatte, in der einen Brust viel, in der anderen wenig Milch, entschied ich mich  – von meinem Gynäkologen und meiner Hebamme bekam ich dies auch empfohlen –, die eine Burst abzustillen.


Und jetzt? Unsere Stillbeziehung hatte wunderbar angefangen, direkt nach der Geburt hatte es ganz selbstverständlich geklappt. Es war wunderbar, wir zwei.
„Reicht denn eine Brust zum Stillen? Wird mein Kind satt? Und was ist mit der anderen Brust?“ Tausend Fragen gingen mir durch den Kopf.


Die Brust, die nun nicht mehr einsatzfähig war, stillte ich ab. Kühlen, kühlen, kühlen. Mit kalten Wickeln und Quark. Dies dauerte ein paar Tage. Mit der anderen Brust stillte ich weiter mein Kind und es lief, im wahrsten Sinne des Wortes, wunderbar.

Sechs Monate stillte ich meine Tochter voll. Mit Beikost dann nochmal fünf Monate. Wir hatten eine sehr schöne Stillbeziehung. In dieser Zeit wurde mir wieder bewusst: Wir können auf unseren Körper vertrauen, er ist stark und schafft viel mehr, als wir denken. Wir müssen daran glauben und uns ermutigen, ob bei der Geburt oder beim Stillen oder oder oder.

Erwartungshaltungen helfen dabei nicht, vielmehr das Loslassen von Idealen und das Besinnen auf sich selbst. Aber ganz egal ob Stillen mit zwei Brüsten, mit nur einer oder gar nicht, es ist völlig unabhängig davon, wie die Liebe und Nähe zwischen einem Kind und der Mutter ist. Liebe ist noch viel mehr und wird nicht ausschließlich durch das Stillen übertragen. 

Ach so, ja meine beiden Brüste sind nach dem Abstillen wieder gleich groß!