In Almas Schwangerschaft bin ich jeden Tag aufgestanden und habe imaginär ein Kreuz in den Kalender eingetragen: Wieder ein Tag geschafft. Wieder ein Tag näher am Geburtstermin. In dieser Schwangerschaft ist aber alles anders… Es ist nicht so, als würde ich die Schwangerschaft nicht bemerken, oder als würde sie an mir vorbeiziehen, es ist eher so, dass ich weiß, was auf mich zukommt. Dass ich weiß, dass es nicht schneller geht, wenn ich Kreuze in einen Kalender eintrage. Und irgendwie ist diese Schwangerschaft auch noch mal etwas ganz anderes, weil ich mich so sehr drauf gefreut habe. Ich könnte jahrelang schwanger sein – sage ich heute, nachdem das 1. Trimester vorbei ist und es mir wieder richtig gut geht.
Rückblickend betrachtet ist eh immer alles leichter als im Moment des Geschehens. So sage ich heute – in der 13. Schwangerschaftswoche – dass die ersten Monate gar nicht so schlimm waren. Doch an manchen Tagen lag ich den ganzen Tag auf dem Sofa und habe gelitten. Diese Müdigkeit, diese Übelkeit, diese Antriebslosigkeit. Ganz anders als bei Alma ist es dieses Mal so, dass ich mich nicht einfach hinlegen, nicht einfach um 18 Uhr ins Bett verschwinden kann oder stundenlang auf dem Sofa chille, bis es mir besser geht. Dieses Mal wartet da ein Kleinkind und ein Job, den ohne mich kein anderer macht. Dieses Mal muss ich mich mehr zusammenreißen, muss funktionieren und versuchen, mit einem guten Timing Ruhephasen einzuplanen. So hat es sich eingeschlichen, dass ich morgens, wenn Hörby und Alma aus dem Haus gehen, liegen bleibe. Ich gönne mir eine Stunde mehr Schlaf und arbeite die ersten Dinge im Bett ab. In den ersten Wochen bin ich zwar morgens kurz mit aufgestanden, um schnell etwas zu essen und mich dann wieder hinzulegen. Diese Morgenübelkeit ist aber Gott sei Dank verschwunden.
Mir war sowieso nicht schlimm übel, nicht so schlimm, dass ich darunter gelitten habe, ich lag nicht flach und musste mich nicht übergeben (außer ich trank zu viel Wasser auf einmal). Und doch war da dieser konstant flaue Magen, der mich von der 5. bis zur 10. Schwangerschaftswoche alle paar Stunden für Sekunden verstummen ließ. Sekunden, in denen ich wusste: entweder du sprichst weiter und brichst oder du schweigst.
Anders als bei Alma hatte ich in den ersten Wochen aber das starke Bedürfnis zu essen. Und das nicht, weil ich besonders großen Hunger hatte, sondern, weil ich gemerkt habe, dass mir essen bei meinem flauen Magen hilft, ihn beruhigt und mich meinen Alltag überstehen ließ. In der Theorie bin ich bestens geschult und weiß, was ich essen sollte, damit ich die Übelkeit wegbekomme, das Baby gut versorge und nicht in den ersten Wochen schon viel zunehme. Das Geheimnis: gute Fette, die zum Beispiel in Nüssen stecken. Doch in der Praxis sieht alles anders aus und so konnte ich keine Nüsse sehen und kaufte lieber mehr Chips und anderen ungesunden Kram ein, der schnell in den Mund geschoben werden konnte.
Auch sonst haben sich meine Essensgewohnheiten auch ziemlich stark verändert. Am liebsten würde ich mich in der Schwangerschaft vegan ernähren, besonders im ersten Trimester hatte ich so einen großen Ekel vor tierischen Produkten. Seitdem gibt es bei uns zuhause auch kein Fleisch und Fisch mehr, keinen Joghurt, keine Milch (außer für Alma, die isst weiterhin alles). Ich konnte es nicht mehr riechen, sehen, geschweige denn essen. Käse und Butter waren noch okay, aber auch hier: weniger war mehr.
Jetzt in der 13. Schwangerschaftswoche hat sich das wieder ein wenig normalisiert. Fleisch ekelt mich immer noch an, aber Fisch geht so langsam wieder. Und da ich weiß, wie wichtig eine ausgewogene Ernährung für mich und das Baby ist, versuche ich von meinem Pastatrip wegzukommen und wieder ausgewogener zu essen.
Zugenommen habe ich bis jetzt trotzdem noch nichts. Da mache ich mir aber auch wirklich keinen Stress. Nach Almas Geburt hatte ich fünf Kilo mehr drauf und nach einem Jahr fünf Kilo weniger als vor der Schwangerschaft. Also alles fügt sich irgendwann.
Besonders gefreut habe ich mich übrigens über meine Beleghebamme, die ich durch Schnelligkeit (ich habe mich am gleichen Tag, an dem ich positiv getestet habe, um eine Hebamme gekümmert) und ein wenig Glück gefunden habe. Diese betreut mich in dieser Schwangerschaft vor, während und nach der Geburt. Besonders über das „während“ freue ich mich sehr, da ich doch gemerkt habe, dass mir ein paar Situationen von meiner ersten Geburt noch quer liegen. Im Wechsel mit dem Gynäkologen schaut mich nun alle paar Wochen meine Hebamme an und untersucht, ob alles in Ordnung ist. Zu den großen Ultraschalluntersuchungen gehe ich natürlich trotzdem und wir haben uns wieder für eine Nackenfaltenuntersuchung entschieden (dazu schrieb ich in Almas Schwangerschaft schon mal etwas).
Heute, in Woche 13, bin ich richtig fit und gut drauf. Ich merke zwar mein Steißbein und bin schneller außer Atem, aber sonst geht’s mir wunderbar – als wäre nichts. Und auch mental geht es mir besser, jetzt, wo ich mich entschieden habe, meine Freude mit euch allen zu teilen und mich und meinen riesigen Bauch (er ist wirklich so viel größer als bei Alma) nicht mehr verstecken zu müssen. Ich freue mich sehr, dass ihr mich auf dieser Reise begleiten werdet.