In Kooperation mit Francesco Jäger
Im besten Fall wirst du alt. Ich weiß, man kann es sich nicht wirklich vorstellen, wie es mal sein wird, wenn es wirklich passiert. Aber höchstwahrscheinlich wirst du in dem Moment denken… Gott sei Dank ist es so. Hatte ich ein Glück, dass ich so viel erleben durfte und nun vielleicht sogar mit meinen Enkelkindern ein Abendessen teilen darf. Eine abstrakte Vorstellung, die wir in romantischen Momenten dann aber doch irgendwie visualisieren können. An was die wenigsten in diesem Moment aber denken, ist, ob das Portemonnaie voll oder leer ist. Oder lass es mich ruhig ein wenig drastischer sagen, ob wir am Tag mehr als ein paar Euro zur Verfügung haben für unser Leben. Erschreckend? Ja. Also lasst uns darüber sprechen, wie wir dem vorbeugen können.
Sparen ist nicht alles
Vor Kurzem erst habe ich mich mit dem Thema private Altersvorsorge beschäftigt, denn auch ich habe die letzten Jahre diese unsexy und anstrengende Angelegenheit beiseitegeschoben. „Ich bin ja noch jung genug“, „Darum kümmere ich mich, wenn ich Geld übrig habe“ (wann auch immer das sein sollte), „Ich habe keine Ahnung wo ich anfangen soll, also warte ich, bis mich jemand aufklärt“… Na, findet ihr euch bei einer der Aussagen wieder? Aufklären werde ich euch jetzt, denn ich habe mich ausgiebig mit der privaten Altersvorsorge beschäftigt und mich mit Francesco Jäger getroffen, einem befreundeten Versicherungsmakler, um mir die ein oder anderen Dinge noch einmal genauer erklären zu lassen. Francesco arbeitet in Hamburg, berät seine Kund*innen aber auch von überall auf der Welt via Skype. Er ist für mich nicht nur durch seine kompetente Art zu meiner Vertrauensperson in diesem Thema geworden, sondern mir gefällt besonders sein Ansatz, der sich auch durch unser ganzes Gespräch gezogen hat: Sparen ist nicht alles.
Eine seltsame Aussage für einen Versicherungsmakler, der davon profitiert, dass wir Versicherungen – in diesem Fall Altersvorsorgen – abschließen. Doch Francesco arbeitet anders und das merkt man. Er sagt klar, dass es für ihn wichtiger ist, dass das Produkt zu dem Kunden/der Kundin, der oder die vor ihm sitzt, passt. Denn nur so ist es für sie und auch für ihn als Berater von Nutzen. Es gibt im Übrigen nicht ein richtiges Produkt für die Altersvorsorge, sondern viele verschiedene, die anhand der Lebensumstände, dem Lebensstil und und und variieren. Aussagen, die mir klar gemacht haben, dass er der Richtige ist, um die wichtigsten Fragen rund um die Altersvorsorge zu klären.
Also Francesco, lass uns doch mal loslegen:
Wieso sollten wir uns um unsere Altersvorsorge kümmern? Gibt es da nicht die gesetzliche Rentenversicherung? Und hat die eigentlich jeder?
Die gesetzliche Rentenversicherung funktioniert nach dem Umlageverfahren. Das bedeutet die heutigen Arbeitnehmer*innen zahlen die Rente für die Rentner*innen. Unter anderem durch die gestiegene Lebenserwartung, Rückgang der Geburtenrate und Inflation, funktioniert das Prinzip nicht mehr so gut wie früher. Mittlerweile zahlen nicht mehr mehrere Arbeitende die Rente eines Rentners oder einer Rentnerin, sondern es muss ein Arbeitnehmer oder eine Arbeitnehmerin dafür aufkommen. Daher ist es ratsam und sinnvoll, privat vorzusorgen, um die entstandene Versorgungslücke zu schließen.
Grundsätzlich sind alle Arbeitnehmer*innen gesetzlich rentenversichert.
Die durchschnittliche Rente liegt im Moment in Deutschland bei 982 Euro pro Person. Mit diesem Geld müssen Rentner*innen auskommen – Miete zahlen, Essen, private Versicherungen, die kompletten Lebenskosten decken. In einer Stadt wie Hamburg ist das schlichtweg kaum möglich – nicht, ohne, dass man in die Altersarmut gerät oder privat vorgesorgt hat. Dazu kommt, dass die staatliche Rente immer knapper und tendenziell weniger als mehr wird. Francesco erklärt mir, dass der große Trugschluss ist, dass viele Menschen denken, es würde reichen, irgendwann anzufangen. Irgendwann ist zwar besser als nie, aber es wird mit jedem verstrichenen Jahr teurer, etwas beiseitezulegen. Denn je älter ich bin, desto weniger Zeit habe ich natürlich zu sparen. Und das Thema Zinseszins ist ebenfalls gravierend. Wenn ihr euch dazu genauer informieren möchtet, verlinke ich euch hier einen spannenden Beitrag.
Wie spare ich denn am besten für die Rente?
Man spricht hier oft von drei Säulen, die man ganz unabhängig von der Rente bedenken sollte, wenn man sparen möchte. Runtergebrochen kann man das als kurzfristiges, mittelfristiges und langfristiges Sparen betiteln. Kurzfristig wäre etwas wie ein ETF-Sparplan, mittelfristig Eigenkapital für eine Immobilie und langfristiges Sparen ist die private Altersvorsorge. Je nach Produkt kommt man an das Geld jeder Zeit, oder es wird erst mit Renteneintritt ausgezahlt – und auch hier kommt es darauf an ob monatlich oder alles auf einen Schlag. Wichtig ist hier zu sagen, dass man keine Angst davor haben muss, nicht vorsorgen zu können. Schon 20 Euro im Monat sind besser als 0 Euro. Nehmt den Druck raus und fangt an – soweit ihr könnt.
Welche Produkte gibt es denn für eine private Altersvorsorge. Ich höre immer wieder von der Riester-Rente…
Es gibt die Riester-Rente, die aber ehrlich gesagt gar nicht mehr so gefragt ist. Lustig, dass du mich darauf ansprichst, denn ich dachte Riester wäre schon ein wenig out. Obwohl sie Sinn macht, wenn man wenig Einkommen hat und Kinder – also oft bei Elternteilen, die länger zuhause bleiben, da sie die Kinder betreuen. Bei der Riester-Rente zahlt der Staat Zulagen in Höhe von 175 Euro pro Jahr. Für jedes Kind (vor 2008 geboren) nochmals 185 Euro bzw. 300 Euro (ab dem 01.01.2008 geboren). Hier muss man aber – wie bei allem – ebenfalls auf ein paar Kniffe achten.
Mein Lieblingsprodukt ist aber die betriebliche Altersvorsorge, die wir ja auch für dich abgeschlossen haben, Nina. Die betriebliche Altersvorsorge kann für viele interessant sein, denn einmal abgeschlossen kann man sie von Betrieb zu Betrieb mitnehmen. Und ganz wichtig: Die Arbeitgeber*innen haben nicht nur einen Pflichtanteil von 15 Prozent der bAV zu zahlen, sondern es ist ein guter Tipp, die bAV in Verhandlungsgespräche mitzunehmen – dazu später mehr. Die bAV zahlt man monatlich vom Bruttoeinkommen – 284 Euro monatlich steuerfrei und sozialabgabenfrei bis 564 Euro steuerfrei. Dieses Geld wird angespart, angelegt und wächst von Jahr zu Jahr. Mit Renteneintritt kann man es sich entweder komplett oder monatlich auszahlen lassen. Und ist damit gut versorgt! Wenn man die Beiträge nicht mehr zahlen kann, da man zum Beispiel den Job gewechselt hat, weniger verdient, krank geworden ist, kann man die Beitragszahlung pausieren oder verringern. Eine Auszahlung macht aber erst Sinn beim Renteneintritt. In dem Fall, dass es nicht so weit kommt, wird die bAV zum Beispiel an Ehe- oder Lebenspartner/in oder Kinder vererbt.
Francescos Beratung
Auch ich habe meine Beratungsgespräche in Anspruch genommen. Francesco unterteilt diese übrigens in drei Termine. Beim ersten Termin lernt er seine Kund*innen und deren Interessen kennen, beim zweiten Termin stellt er verschiedene Produkte vor, die passen könnten und beim dritten Termin wird sich schlussendlich auf das Passendste konzentriert. Für mich persönlich machte die betriebliche Altersvorsorge am meisten Sinn. Ich zahle nun jeden Monat von meinem Bruttoeinkommen eine gewisse Summe ein und lasse mir diese dann ab Rente auszahlen. Als Geschäftsführerin meines eigenen Unternehmens ist es sehr beruhigend, zu wissen, dass ich abgesichert bin. Einerseits durch das langfristige Sparen, aber auch die anderen beiden Säulen, siehe oben.
Lass uns mal konkreter werden, was würdest du sagen, für welche Arbeitsgruppe macht welche Altersvorsorge am meisten Sinn:
Beamte: Beamte müssen keine Rentenversicherungsbeiträge zahlen. Sie bekommen eine Beamtenpension. Diese lässt sich auch mit einer privaten Lebensversicherung aufstocken.
Angestellte: Betriebliche Altersvorsorge
Selbstständige: Abhängig vom Umsatz entweder eine „Rürup – Rente“* oder fondsgebundene Lebensversicherung
Unternehmer*innen (Geschäftsführer*innen im eigenen Unternehmen): Entweder „Rürup“ oder private Lebensversicherung. Wenn jemand als Leitung im eigenen Unternehmen angestellt ist, kann man über das Unternehmen eine bAV abschließen.
*Rürup-Rente: Mit einer Basisrente (auch Rürup-Rente genannt) kannst du staatlich gefördert fürs Alter vorsorgen. Die Basisrente funktioniert ähnlich wie die Deutsche Rentenversicherung, vor allem Selbstständige ohne gesetzliche Absicherung sollten sich damit beschäftigen. Die Beiträge für eine Rürup-Rente kannst du von der Steuer absetzen, allerdings musst du die Auszahlungen im Ruhestand versteuern.
Ich möchte dir gerne zwei konkrete Beispiele geben. Wie würdest du diese Menschen beraten?
Frau, Mitte 40, zwei kleine Kinder, arbeitet Teilzeit, hat sich noch nicht mit ihrer privaten Rente beschäftigt. Was sollte sie tun?
Entweder eine Riester-Rente, da sie durch die Kinder- und Grundzulage 775 Euro pro Jahr vom Staat dazu bekommt. Außerdem fällt der Beitrag, den sie hierfür zahlen muss, aufgrund der Teilzeitarbeit gering aus. Oder eine bAV.
Frau, Anfang 20, gerade mit ihrer Ausbildung fertig, Single, möchte mit dem übernommenen Arbeitsvertrag anfangen, sich um ihre Rente zu kümmern. Was sollte sie tun?
Wir würden hier zu einer bAV raten, da ihr Arbeitgeber verpflichtet ist, 15 Prozent des von ihr gesparten Betrages dazu zu geben. Außerdem wird der Sparbeitrag aus dem Bruttogehalt entnommen, weshalb sie weniger Sozialabgaben zahlen muss. Wenn sie zum Beispiel 50 Euro monatlich weniger im Portemonnaie hat, läuft circa die doppelte Summe in den Vertrag. Oder die private Altersvorsorge (Säule 3): Hiermit schafft sie auch mittelfristig Kapital an, welches sie nutzen kann (als Eigenkapital für ein Haus, Auto, etc.).
Frauen haben es oft besonders schwer: Schwangerschaft, damit manchmal sogar einhergehende Beschäftigungsverbote, Mutterschutz, Elternzeit und oft daraus resultierende Teilzeit-Stellen, machen es uns nicht einfach, konstant zu sparen. Wenn Kinder dazu kommen, muss die Familie näher zusammenrücken und das nicht nur, weil es fordernder wird, sondern auch weniger Einkommen in der Familienkasse ist. In solchen Zeiten ratet mir Francesco, dass es nicht ums Sparen geht. Nicht aus Teufel komm raus. Man sollte sein Leben und seine Bedürfnisse nicht vergessen und nicht alles zurückstecken, damit man später mehr hat. Viele Rentenprodukte kann man für diese Zeit runterschrauben oder pausieren und sobald es wieder an die Erwerbstätigkeit geht – egal ob Teil- oder Vollzeit –ist es wichtig, dass wir Frauen bestimmt und geschult in Verhandlungsgespräche gehen.
Francesco, wie sollte ich mich verhalten, wenn ich das Bestmögliche (für meine Rente) in einem Verhandlungsgespräch rausziehen möchte?
Vor einem solchen Gespräch sollte man sich Hilfe suchen. Ich bin mir sicher, dass jeder in seinem (direkten/indirekten) Umfeld eine/n Steuerberater/in oder Versicherungsmakler/in kennt. Diese können einen auf so ein Gespräch vorbereiten. Sonst könnt ihr mich oder meine Mitarbeiter*innen gerne kontaktieren. Als konkreter Tipp: Tough bleiben und die bAV mitnehmen. Für beide – Arbeitgeber*innen und Arbeitnehmer*innen – ist es lukrativ, wenn „mehr Geld“ vom Bruttogehalt gezahlt wird.
Ich habe meinen Leser*innen erzählt, dass ich an einem Beitrag zur privaten Altersvorsorge sitze und einige Frage geschickt bekommen. Die möchte ich dir gerne zum Abschluss unseres interessanten Interviews stellen.
Kann man darauf verzichten, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen?
Als normaler Angestellter grundsätzlich nicht. Selbständige zahlen in der Regel nicht in die gesetzliche Rentenversicherung. Dies ist häufig sinnvoll, da die Hälfte des Beitrages, nicht wie bei Angestellten, vom Arbeitgeber übernommen wird, sondern Selbstständige den vollen Beitrag alleine zahlen müssen.
Macht es Sinn, verschiedene Altersvorsorgen zu haben? Oder lieber eine und da mehr einzahlen?
Grundsätzlich ergibt es mehr Sinn in nur eine Altersversorgung zu investieren, da mit Abschluss jedes neuen Vertrages zusätzliche Kosten wie Verwaltungs- oder Provisionskosten verursacht werden (können). Sollte man jedoch mit unterschiedlichen Risikofaktoren angelegt haben bzw. anlegen wollen, können auch mehrere Altersversorgungen sinnvoll sein (beispielsweise eine risikoreiche Versicherung und additiv eine sichere bAV).
Sollten wir nach Verdienst sparen (so viel, wie nicht wehtut) oder gibt es feste Beiträge, die man zurücklegen sollte, damit man im Alter gut aufgestellt ist?
Feste Beiträge gibt es grundsätzlich nicht. Man kann sich den Versorgungsbedarf ausrechnen lassen, um zu schauen, wie hoch der Beitrag sein sollte, damit die Rente genauso hoch ausfällt wie das jetzige Gehalt. Aber letztendlich ist es jedem und jeder selbst überlassen, wie hoch der Sparbeitrag sein soll.
Muss ich Angst davor haben, dass mein Geld „verloren“ geht, wenn ich es anspare?
Verloren geht das Geld grundsätzlich nicht. Bei einer privaten Lebensversicherung kann es jedoch sein, dass wenn man den Vertrag vorzeitig beendet, deutlich weniger ausgezahlt wird und dadurch eventuell sogar Verlust macht zum eingezahlten Beitrag.
Kann mein Geld auch mehr werden als prognostiziert? Mit welchen Parametern wird die Rente prognostiziert?
Das Geld kann auch mehr werden als prognostiziert. Das Geld wird in Aktien angelegt. Dadurch lässt sich eine garantierte Rente berechnen und jährlich werden auch Überschüsse ermittelt. Diese variieren von Jahr zu Jahr.
Ich hoffe sehr, dass euch dieser Beitrag weiterhilft und vor Augen hält, dass es wichtiger ist, zu handeln als sich aufs Nichtstun zu verlassen. Diese Zeilen können euer Anfang sein, sich mit der Altersvorsorge auseinanderzusetzen. Also habt ihr bereits den ersten Schritt getan, bleibt dran.
Ich kann euch Francesco persönlich sehr empfehlen und er freut sich bestimmt von euch zu hören, wenn ihr Fragen habt. Übrigens: Falls Fragen sind, berät er auch gerne unverbindlich und per Stundensatz per Skype. Denn das Thema Rente ist sehr individuell. Kontaktieren könnt ihr ihn hier.