hochzeit heimlich

Der Tag. Am 17.12 war es dann so weit. Wir standen sehr früh auf und starteten in den Tag – den Tag unserer Hochzeit. Hörby ist mit Alma frühstücken gegangen. Ich hatte also genug Zeit, mich fertigzumachen. Mein Outfit war schlicht und mein Make-up simple. Also brauchte ich nicht lange und doch war diese dreiviertel Stunde, die wohl aufregendste seit langem. Bei jedem Pinselstrich, jeder Haarsträhne wurde ich nervöser und habe mich gefragt, ob Hörby mich wohl schön finden wird. Die Chefin des Alpinas kam hoch und machte mein Kleid zu. Gerade fertig, klopfte es an der Tür. Ich machte sie langsam auf und da stand mein zukünftiger Mann und sah mich das erste Mal im Brautkleid. Ein schöner, aufregender Moment. Er hatte Pipi in den Augen und ich ein Grinsen im Gesicht. Es schien so, als würde ich ihm gefallen.

Nachdem auch Hörby sich fertig gemacht hatte und grandios aussah, Alma ihr süßes Hochzeitsoutfit anhatte und wir alle wichtigen Dokumente zusammensuchten, haben wir uns auf den Weg gemacht. Die Trauung fand um 9 Uhr statt. Kurz davor haben wir uns mit unserem Fotografen verabredet, der uns den halben Tag begleiten sollte.

Am Standesamt angekommen machten wir ein paar Fotos, lernten die Standesbeamtin kennen, erledigten den Papierkram und gingen in den wunderschönen Trausaal. Nachdem sich Fotograf und Standesbeamtin platziert hatten, sollten wir langsam hereinkommen. Ab diesem Moment lag ein Knistern in der Luft und mein Magen schnürte sich ein wenig zu.

Erst da wurde mir bewusst, dass ich gleich die Liebe meines Lebens heiraten werde. Ich sah zu Höbry rüber und wusste, dass er gerade genauso aufgeregt war. Wir setzten uns hin und hielten uns ganz fest an den Händen – Alma ganz lieb auf unserem Schoß. Angelika fing an und erzählte uns etwas über die Liebe und die Ehe. Ich weiß gar nicht mehr genau, was sie sagte, denn zuzuhören und meine Tränen zurückzuhalten, war nicht einfach.

Angelika sprach über uns, griff immer wieder Alma auf, sie las ein Gedicht vor und wir spürten, dass wir dem besonderen Moment immer näherkamen. Als das Eheversprechen anstand, habe ich kurz unterbrochen, um Alma mit einer Tüte Kekse zu beschäftigen. Alle lachten. Alma war glücklich und wir bereit, um uns die Liebe zu versprechen.

Wir sprachen unser Ehegelübde. Beide haben wir fast eine Din A4 Seite geschrieben, voll mit Liebe und Momenten. Ich konnte schon nach dem ersten Satz „Du – seit Bali mein zuhause“ nicht mehr weitersprechen, denn die Emotionen überkamen mich. Lange brauchte ich für meine Seite und doch merkte ich, wie sie auch Hörby berührte. Seine Worte, die meinen folgten, sind in mein Gedächtnis eingebrannt, denn ich habe noch nie so etwas Schönes gehört. Wenn ich jetzt daran zurückdenke, kommt es mir vor wie ein alter kitschiger Liebesfilm, der von einer alten Filmrolle abgespielt wird.

Ein „Ja“ von beiden Seiten, ein Hochzeitskuss und der Ringwechsel folgte. Die Reihenfolge ist leider ein wenig verschwommen. Zum Ringwechsel spiele Angelika ein Lied ab, dass wir uns gewünscht hatten. Alma tanzte vor den Stühlen.

Nach unserer Unterschrift war die Trauung beendet und wir fuhren mit dem Auto Richtung Gondel. Mit dieser ging es rauf auf den Berg. Als Ehepaar. Wir waren der Hingucker des Tages. Bei Kaiserwetter im Brautkleid auf der Piste stehen, ja, das gibt es nicht alle Tage. Die Glückwünsche trudelten nur so ein und jeder, der an uns vorbeiging, strahlte uns an. Als wollten sie sagen: Ach, so sieht also Liebe aus.

Sogar der Sessellift wurde für uns angehalten, so konnten wir quasi das halbe Skigebiet für unsere Fotosession benutzen. Alma hatte den Spaß ihres Lebens und rannte nur von links nach rechts über die frisch präparierte Piste.

In der Schirmbar gab es ein paar Willis und Prosecco, um dann wieder das Tal anzusteuern. Mit der Gondel ging es runter. Wir verabschiedeten uns vom Fotografen und fuhren zu einer sehr schönen kleinen Alm zum Mittagessen. Dort wollten wir es uns gut gehen lassen, doch oben angekommen hatten wir einfach nur Lust auf Skiwasser und Kaiserschmarn – das Ganze im Brautkleid und Fliege. Die Skifahrer, die zur Jause in die Hüte kamen, haben nicht schlecht geschaut.

Überglücklich und müde sind wir nach unserem entspannten, urigen Mittagessen wieder Richtung Alpina gefahren. Uns war sofort klar: diesen aufregenden Vormittag müssen wir erstmal verarbeiten. Und das geht am besten mit einem ausgiebigen Mittagsschlaf. Die Klamotten vom Leib gerissen, haben wir drei uns ins Bett gekuschelt und tief und fest für zwei Stunden geschlafen.

Gegen 16 Uhr ging es für Alma in die Kinderbetreuung. Dort verbrachte sie den Nachmittag und Abend. Die Betreuung im Alpina hat bis 21 Uhr geöffnet und kümmert sich ganz liebevoll um die Kleinen. So konnten wir mit gutem Gewissen die letzten Stunden unseres Hochzeitstages zu zweit genießen. Eine kleine Saunarunde wärmte uns auf und machte uns entspannt für einen romantischen Abend, denn seit langer Zeit konnten wir mal wieder ein Abendessen alleine genießen.

Das Hochzeitskleid wurde in den Schrank gehängt, dafür das Kleine-Schwarze rausgeholt und wir machten uns auf zum Restaurant. Die Mitarbeiter des Hotels haben sich sehr viel Mühe gegeben uns zu überraschen und deckten unseren Tisch wahnsinnig schön ein. Mit frischen Blumen und Prosecco begrüßten sie uns. So konnte der Abend nur gut werden. Wir gönnten uns das beste Fleisch und den leckersten Wein, redeten über den schönen Tag und entspannten total. Mit einem Gin Tonic und der müden Alma auf dem Arm – die wir um 21 Uhr aus der Kinderbetreuung holten – haben wir den Abend ausklingen lassen.

Wir konnten uns nicht vorstellen, was uns erwarten würde. Wie gerührt und glücklich wir sein werden. Wie schön es war, diesen besonderen Moment, besonderen Tag so wahrzunehmen. Es war für uns perfekt. Wir hatten wunderschöne Stunden, die wir 100% genießen konnten. Wir hatten sogar Zeit uns mittags hinzulegen – wer kann das schon von seiner Hochzeit behaupten? Wir würden es immer wieder so machen, denn dieser Tag ist ausschließlich mit Herzchen gefüllt.

Unserer Familie haben wir erst zwei Tage später Bescheid gesagt. Es war uns klar, dass alle ein wenig enttäuscht sein werden. Doch nach ein wenig Abstand haben alle eingesehen, dass wir die Entscheidung, alleine zu feiern, nicht gegen sie, sondern für uns getroffen haben. Eine freie Trauung und Gartenparty folgt!

Bild: Jan Hanser